Hannes Wagner scheidet in der Hoffnungsrunde aus | Bundesligaringer Selcuk Can erkämpft sich die Bronzemedaille
Am Samstag startete Eagles-Eigengewächs Hannes Wagner in seine zweite Weltmeisterschaft. Nach dem Debüt in der 82kg Klasse startete der gebürtige Klosterlanheimer am Samstag in der nächsthöheren, olympischen Klasse bis 87kg. Schon bei der Auslosung war klar, dass der mögliche Weg durch den Turnierbaum ein steiniger werden würde. Bereits im Achtelfinale würde Wagner auf den serbischen Weltmeister des Vorjahres Zurabi Datunashvili treffen, vorausgesetzt, er schaffte es mit einem Sieg in der Qualifikationsrunde dorthin. Vorab mit dem Ziel, möglichst viele, gute Kämpfe zu machen und auf Augenhöhe mit der Weltspitze in der neuen Gewichtsklasse zu kämpfen, nach Belgrad gereist, lieferte er einen Sieg und zwei weitere, starke Kämpfe, die enger waren, als sie auf dem Papier wirken mögen.
Samstagmorgen eröffneten Wagner und der Kroate Vjekoslav Luburic den Wettkampftag. Wagner startete aktiv in den Kampf und setzte seinen Gegner von Beginn an unter Druck. Dieser Vorwärtsdrang wurde von der Unparteiischen mit der angeordneten Oberlage belohnt. Wagner versuchte sich an der Rolle und brachte im Nachfassen einen Durchdreher zur 3:0 Führung ins Ziel. Diesem ließ er eine weitere Rolle zur komfortablen 5:0 Führung folgen, ehe der Kampf wieder in den Stand gepfiffen wurde. Die erste Runde lief ab, die zweite begann und diesmal war es Luburic, der Druck machte, seinerseits Oberlage und Punkt sicherte und sich an der Folgewertung versuchte. Trotz Aushebers gelang es dem Kroaten nicht, Wagner gefährlich zu werden. Zurück im Stand und bei dem 1:5 Rückstand versuchte sich der Gegner an einem Schwunggriff, den Wagner jedoch für 2 weitere Punkte konterte. Die Challenge des gegnerischen Teams blieb erfolglos, was einen weitern Punkt für Wagner bedeutete, der einen deutlichen 8:1 Sieg über die Zeit brachte.
Der Auftakt war also gelungen, als es am Nachmittag gegen den Weltmeister des Vorjahres ging. Der Kampf startete beidseitig taktisch, schließlich kann die spätere Oberlage einen engen Kampf entscheiden. Die Taktik schien aufzugehen, Datunashvili erhielt die erste Oberlage und damit zwar den Punkt, würde es aber gelingen, Folgewertungen zu vermeiden, stünden die Karten in Runde zwei gut. Und Wagner verteidigte, der Kampf verlagerte sich in den Stand und die erste Runde ging beim Stand von 0:1 zu Ende. Wagner machte in der zweiten Runde Druck und stand kurz vor der eigenen, angeordneten Oberlage, als der Serbe einen Hüftangriff ins Ziel brachte. Daraus erkämpfte er die Oberlage und zwei Punkte, denen ein weiterer Strafpunkt für Mattenflucht folgte. Die Challenge des Deutschen Teams erhöhte den Rückstand auf 0:5 – eine Hypothek die zu groß war.
Da sich Datunashvili ins Finale kämpfte sollte es Sonntagmorgen in die Hoffnungsrunde gehen, wo Dauerrivale Kessidis auf den Eagle wartete. Nach taktisch geführter, erster Runde war es diesmal Wagner, der zuerst mit der Bodenlage belohnt wurde. In Zugzwang setzte er zur Rolle an, wurde jedoch ausgekontert und fand sich selbst in der unteren Bodenposition wieder. Zurück im Stand und beim Versuch den Kampf zu drehen, griff Wagner und hatte eine Wertung nach außen fast sicher, als sein Gegner konterte und seinerseits punktetee. Dass Kessidis schlussendlich noch die zweite Bodenlage und einen weiteren Punkt zugesprochen bekam, ändere am Kampfausgang nichts.
Bronze für Selcuk Can
Als zweiter Eagle war an diesem Wochenende Selcuk Can am Start. Nach erfolgreichen Kämpfen gegen den Koreaner Jiyeon Lee und den Polen Gevorg Sahakyan musste sich der Türke im Halbfinale dem Aserbaidschaner Ulvu Ganizade geschlagen geben. Damit hieß es Kampf um Bronze am folgenden Tag. Cans Gegner, der Kasache Ibragim Magomadov, bekam als anfangs offensiverer Mann die angeordnete Oberlage und damit den ersten Wertungspunkt zugesprochen und zog kurz darauf auf 3:0 davon, als er eine Wertung im Boden durchbrachte. Als Can in Runde zwei in die bessere Bodenposition geschickt wurde, hatte er also Druck, ebenfalls mit einer Folgewertung nachzusetzten. Dem Druck hielt der Türke stand, brachte seinerseits eine Aktion durch und glich den Kampf aus. Das 3:3 wurde nach Ablauf der Zeit zu seinen Gunsten gewertet, schließlich hatte der ACler die letzte Wertung erzielt. Damit machte er sich nicht nur zum Sieger des Kampfes, sondern sicherte sich auch Edelmetall bei der Weltmeisterschaft 2022.
Text: Da/Ma Bild: Hannes Wagner + United World Wrestling