Der AC Lichtenfels blickt auf ein langes Bestehen zurück. Die Lichtenfelser Athleten haben sich während dieser Zeit zu einem der erfolgreichsten Ringervereine Bayerns entwickelt. Es lohnt sich daher, Rückschau auf das Werden eines Vereins zu halten, der zu den profiliertesten und populärsten unseres Heimatgebietes zählt.
Am 5. November 1921 fanden sich auf Einladung von Hans Unrein und Max Kelker zwölf junge Männer in den Lichtenfelser Bürgerbräu Gaststätten zusammen, um den 1. Athleten-Club Lichtenfels von 1921 zu gründen (Gründungsprotokoll). Anton Pabst übernahm den Vorsitz, Trainer für das Ringen wurde Heinrich Mayer. Man rang, boxte und stemmte, Hauptsportart aber war das Ringen.
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Gründungsbild des 1. Athleten-Clubs Lichtenfels von 1921
Heinrich Mayer, H. Flieger
Josef Raab, Georg Erhard, Hans Unrein, H. Fischer, N. Schnapp
Georg Kohmann, Hans Andres, Hans Krug, Anton Pabst, W. Schill, Willi Hofmann, A. Eideloth
Max Kelker, Greim, Spandel
… völliger Neubeginn nach Kriegsende
Nach dem Krieg nahm der Athleten-Club als erster Lichtenfelser Sportverein seine Tätigkeit auf. Schnell fand sich eine große Schar talentierter Nachwuchsringer ein, die jahrelang von Heinrich Spörlein betreut wurde. Mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands bei Kriegsende stand jedoch auch der Athleten-Club vor dem Nichts. Nach langwierigen Verhandlungen konnte die von den Amerikanern beschlagnahmte Ringermatte zurückerworben werden. Erster Vorsitzender nach dem Krieg wurde Heinrich Spörlein.
Die Bamberger Hans Geus und Erich Serr verstärkten die AC–Staffel seit 1948 einige Jahre in den schweren Klassen. Die Mannschaft hielt durch ihre Siege gegen Schonungen und den ASC Nürnberg Süd ihren Einzug in die Nordbayerische Oberliga.
Der erste große Erfolg stellte sich 1950 mit einem 5 : 3 Sieg gegen den KSV Bamberg ein, der noch 1947, 1948 und 1949 Süddeutscher Mannschaftsmeister war.
… Lehrgang des Bundestrainers Jean Földeak am 13.12.1955 in Lichtenfels
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Vorne links Bundestrainer Jean Földeak, vorne rechts AC–Trainer Valentin Kohmann.
Von nun an ging es steil aufwärts. Die 1. Mannschaft stieg 1953 durch einen 6 : 2 Sieg über Hallbergmoos in die ungeteilte Bayernliga auf, wo sie schon 1954 und 1955 zwei 4 : 4 Unentschieden gegen den Deutschen Mannschaftsmeister ESV Neuaubing erreichte. 1957 erfolgte die Teilung der Bayernliga in Nord und Süd. Im gleichen Jahre trat auch Carl Peter Müller die Nachfolge von Max Jakob als 1. Vorsitzender des ACL an. 1959, 1960 und 1961 wurde die Lichtenfelser Staffel 2. Bayerischer Mannschaftsmeister, wobei 1961 im Endkampf der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister ESV Neuaubing sogar mit 11 : 6 bezwungen wurde. Am 24.07.1967 unterlag der AC Lichtenfels in einem Freundschaftskampf in Lichtenfels dem Deutschen Mannschaftsmeister VfK Schifferstadt mit 2 : 17. Zu sehen war dabei die komplette Meisterstaffel des VfK Schifferstadt, einschließlich des Olympiasiegers und Weltmeisters Wilfried Dietrich.
… sportlicher Aufschwung nach dem Hallenbau
Eine neue Epoche begann mit dem Bau der eigenen Halle im April 1968. Die kleine Trainingshalle des ACL konnte den hohen Trainingsanforderungen nicht mehr genügen. Mehr und mehr Ausländer kamen nach Deutschland, die von wirtschaftlich starken Vereinen aufgenommen wurden. In Württemberg, besonders aber in Baden blühten die Ringervereine auf. Der Verein mußte sich daher zum Bau einer eigenen Halle entschließen, um das Leistungsniveau halten und gegen die starke Konkurrenz bestehen zu können. Mit viel Eigenleistung und Spenden sowie durch die großzügige Förderung durch den Fabrikanten Christel Rießner, der die Schirmherrschaft übernahm, konnte das große Unternehmen von 1968 bis 1970 gedeihen und der Sportbetrieb unter der Leitung der Trainer Winfried Beintze und Horst Bergmann, wieder intensiviert werden.
… Die AC–Halle kurz vor der Fertigstellung im Jahre 1970
Die Auswirkungen zeigten sich bald in den Leistungen der Mannschaft, die 1972 in der Bayernliga Nord auf Platz 6 abgerutscht war, aber 1973 bereits auf Platz 4, 1974 auf Platz 2 und 1975 auf Platz 1 emporklomm. Nachdem die Meisterschaft erneut errungen werden konnte, stieg die Mannschaft 1978 durch Siege über Aichach und Tuttlingen in die 2. Bundesliga auf. Bis zu 1200 begeisterte Zuschauer erlebten in der neuen Dreifachtumhalle die Aufstiegskämpfe mit. Auch die Bayerische Mannschaftsmeisterschaft wurde noch souverän durch Siege über Hallbergmoos II errungen.
Nach der Vizemeisterschaft in der Bayernliga Nord 1979 gelang der Aufstieg in die neu gegründete Bayerische Oberliga, die sich aus Vereinen der 2. Bundesliga und der Bayernliga Nord und Süd zusammensetzte. Mit einem sehr guten 4. Platz war der Einstand in dieses Oberhaus Bayerns sicher geschafft. Das Training leitete nun Horst Koch, dessen erfolgreiche Arbeit später von Raimund Meixner fortgesetzt wurde. Nach der Vizemeisterschaft 1984 gelang es 1987 und 1988 die Meisterschaft der Bayer. Oberliga zu erringen. Obwohl in den Aufstiegskämpfen vor jeweils ca. 1400 Zuschauern gegen Winzeln-Schramberg 1988 (14 : 24 bzw. 11 : 28) und die KG Ebersbach-Faurndau 1989 (16 : 23 bzw. 20 : 16) im direkten Vergleich unterlegen, stieg der AC Lichtenfels 1989 dennoch in die 2. Bundesliga Süd auf. Ohne Verstärkung konnte jedoch, wie bereits 1978, der Klassenerhalt nicht geschafft werden, nachdem man im letzten Heimkampf gegen den direkten Konkurrenten um den Verbleib in der 2. Liga, der SpVgg. Freising, vor 900 Anhängern mit 17 : 22 unterlag.
Dennoch ging die Mannschaft gestärkt aus dieser Saison hervor und behauptete sich auch in den folgenden Jahren in der Bayerischen Oberliga. Im Jahre 1991, 1998, 1999 und 2000 konnte dabei noch einmal die Vizemeisterschaft errungen werden.
Im Oktober des Jahres 1999 nutzte der AC Lichtenfels erstmals das Internet als Präsentationsplattform. Was mit ersten “einfachen” Entwürfen begann wurde bald zu einer informativen, weltweit erreichbaren Präsenz ausgebaut. Um dies noch besser zu unterstützen ist der ACLichtenfels seit dem Januar des Jahres 2001 unter der Adresse www.ac-lichtenfels.de im Datennetz erreichbar.
… der AC Lichtenfels im neuen Jahrtausend
Der Start ins neue Jahrtausend hätte aus sportlicher Sicht nicht viel besser verlaufen können. Nach Erringung der Vizemeisterschaft in der Bayerischen Oberliga, erhielt der AC Lichtenfels Anfang 2001 die Chance zum Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd, nachdem der ATSV Kelheim seine Mannschaft aus dieser Liga zurückgezogen hatte. Gegen die RG Lahr konnte der Aufstieg in die zweithöchste deutsche Ringerliga, wenn auch knapp, mit einem 18 : 8 Sieg auf heimischer Matte vor ca. 850 Zuschauern, sowie einer 8 : 17,5 Niederlage bei der RG Lahr geschafft werden.
Nachdem bereits 1999 die ersten Seiten des AC Lichtenfels ins Internet gestellt wurden, betrieb man ab Januar 2001 die Internetpräsenz unter der neuen Adresse www.ac-lichtenfels.de. Auf den Seiten werden allen interessierten Besuchern wertvolle Informationen rund um den AC Lichtenfels geboten.
Um in der 2. Bundesliga weiterhin in der heimischen Halle ringen zu können, beschlossen die anwesenden Mitglieder der außerordentlichen Generalversammlung vom 08.05.2001 einstimmig, diese noch im selben Jahr, bis zum Beginn der Saisonkämpfe, zu vergrößern. Nötig wurde dies aufgrund strengerer Sicherheitsauflagen, sowie einem erwarteten höheren Zuschauerinteresse in der 2. Bundesliga. Von Mai bis August konnte dieses ehrgeizige Vorhaben mit der Hilfe vieler freiwilliger Helfer schließlich verwirklicht werden. Etwa 800 Stunden Eigenleistung waren nötig, um die AC–Halle, die um ca. 160 Quadratmeter vergrößert wurde, soweit fertigzustellen, dass der erste Heimkampf darin stattfinden konnte.
… Heimkampf-Atmosphäre in der vergrößerten AC–Halle.
Die Zeit nach den Aufstiegskämpfen bis zum Ende der Wechselfrist reichte nicht mehr aus, einen passenden Athleten zu verpflichten, um die Mannschaft in der 2. Bundesliga zu verstärken. Zudem fielen einige Leistungsträger während, bzw. schon vor Beginn der Saison verletzungsbedingt aus, so dass es auch im dritten Anlauf nicht klappte in der 2. Bundesliga zu bestehen. Aber die Mannschaft ging, wie auch beide male vorher, gestärkt aus dieser Saison hervor und sollte bereits im folgenden Jahr durch eine bravouröse Leistung wieder Bayerischer Oberligameister werden und sich für die Aufstiegskämpfe zurück in die 2. Bundesliga qualifizieren. Dabei war man in dieser Meistersaison nur einmal, nämlich gegen den SC 04 Nürnberg, unterlegen. Alle anderern Kämpfe konnten souverän gewonnen werden, und das, obwohl das Nachwuchstalent Michael Giehl (wechselte zurück nach Burgebrach) und der junge Kaderringer Steffen Hartan (wechselte zum SV Joh. Nürnberg) vor Saisonbeginn den Verein verließen. Gegner der Aufstiegskämpfe war diesmal der VfL Neckargartach. Auch wenn die Aufstiegskämpfe knapp verloren gingen (12,5 : 13 inLichtenfels, 16,5 : 12,5 in Neckargartach), trat der AC Lichtenfels in der Saison 2003 erneut in der 2. Bundesliga Süd an, da neben dem TV Traunstein auch der KSV Wiesental ihre Mannschaften aus dieser Liga zurückgezogen hatten, und so beide Mannschaften aufstiegsberechtigt waren. Nachdem die Saison 2003 ohne einen Punktgewinn abgschlossen wurde, entschloss man sich trotzdem ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu ringen. Möglich wurde dies, da in der Saison 2003 nur neun statt zehn Mannschaften in der 2. Bundesliga Süd antraten und deshalb kein Team absteigen mußte. In der darauffolgenden Saison, in der sich der ACL enorm verstärkt hatte (neben der Rückkher von Steffen Hartan vom SV Joh. Nürnberg und einer Weiterverpflichtung von Dalibor Busic wurden 5 weitere erstklassige Athleten verpflichtet; darunter u.a. Stefan Fernyak der im selben Jahr in Athen an den Olympischen Spielen teilnahm) schaffte die Mannschaft es nach dem 12. Kampftag die Tabellenspitze zu erklimmen und am Ende mit einem sechsten Platz erstmals in der Vereinsgeschichte aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Süd zu erringen. Im darauffolgenden Jahr konnte dieser Erfolg mit einem dritten Platz im Endklassement sogar noch getoppt werden.
… Ein Traum wird wahr – Bundesligaringen in Lichtenfels
In der Saison 2006 wird der ACL Vizemeister in der 2. Bundesliga Südost und scheitert beim Kampf um den Aufstieg noch knapp gegen den SV Johannis 07 Nürnberg. Am 15.12.2007 ist es dann aber soweit: durch einen Heimsieg gegen den AV Germania Neukirchen sichert sich der ACL die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord und steigt in die 1. Bundesliga auf!
Gleich in der ersten Saison gelingt der Mannschaft um den 3. Juniorenweltmeister Steffen Hartan ein hervorragender 5.Platz in der Endabrechnung und damit die Teilnahme an der Endrunde. Im Jahr 2008 muss sich der ACL in einer nur noch zweigleisigen 1. Bundesliga mit deutlich stärkeren Gegnern messen und schafft dennoch den Ligaerhalt problemlos mit einem 7. Platz im Schlussklassement.
Die Saison 2010 beschert dem ACL durch die Neuverpflichtung des Bulgaren Hristo Marinov zum ersten Mal einen aktuellen Weltmeister im Team, der jedoch in der Bundesliga nur selten mit überzeugenden Kämpfen aufwarten kann. Ganz anders präsentiert sich sein junger Landsmann Rumen Savchev, der bereits in seiner ersten Saison beim ACL die Herzen der Zuschauer gewinnt. Und auch ein heimischer Nachwuchssportler ringt zum ersten Mal in der Bundesliga: Hannes Wagner – doch dazu später mehr…
Im Jahr 2011 zeigt sich der Beginn einer Entwicklung der Bundesliga hin zu einer Zweiklassengesellschaft, einige finanzstarke Vereine dominieren immer stärker das Geschehen, während der Rest – darunter auch der ACL – die Rolle des Punktelieferanten übernehmen muss. So bleibt in der Endabrechnung nur der 8. Platz und ein Abstieg kann gerade noch verhindert werden. Mit zahlreichen Verstärkungen durch internationale Spitzenringer versucht der ACL in den Jahren 2012 und 2013 den Anschluss wieder zu schaffen und scheitert in einem legendären Kampf gegen den SC Luckenwalde am 28.12.2013 denkbar knapp mit nur einem Mannschaftspunkt am Einzug in die Endrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
… Rückzug aus der Bundesliga
Die Saison 2014 zeigt den Verantwortlichen dann jedoch endgültig, dass der eingeschlagene Weg nicht fortgesetzt werden kann. Trotz der Verpflichtung des Weltklasseringers Zhan Beleniuk aus der Ukraine und einer hervorragenden Leistung des immer stärker werdenden eigenen Nachwuchsmannes Hannes Wagner wird der kleine Kader durch Verletzungsprobleme massiv geschwächt. In der Rückrunde gelingt kein einziger Sieg und so fällt im Januar 2015 nach langer Diskussion die Entscheidung zum freiwilligen Rückzug aus der 1. Bundesliga.
… Der ACL ist wieder in der 1. Bundesliga
Nach zwei Aufstiegen in vier Jahren ist es wieder soweit. Der ACL konnte eine verlustpunktfreie Saison mit dem Gesamtsieg in den Aufstiegskämpfen gegen den SC Anger krönen und wird in der Saison 2019 zum zweiten mal in der Vereinsgeschichte in die 1. Bundesliga aufsteigen.