Drei Neue für die 71kg Gewichtsklasse
Kaderplanung und die Saison sind zwei verschiedene Paar Schuhe – diese Erfahrung hat der AC Lichtenfels zuletzt in der abgelaufenen Saison und in den mittleren Greco-Klassen gemacht. Auf dem Papier stand der Kader lange vor Saisonbeginn, mit Niklas Ohff in 71kg hätte ein Deutscher zur Verfügung gestanden, der gegebenenfalls auch in der Klasse bis 75kg eingesetzt werden sollte. Nach dem Ausfall Selcuk Cans, der die gesamte Saison nicht antreten konnte, war es dann auch zwischenzeitlich Ohff, der aufrückte, während seine Klasse von Beka Guruli, eigentlich für 66kg eingeplant, übernommen wurde. Der Saisonauftakt des gebürtigen Berliners lief mit vier Punkten aus zwei siegreichen Duellen gut, ehe er nach zwei weiteren Kämpfen in 71 und 75 erst verletzt und später aus persönlichen Gründen aus der Aufstellung schied. Dem Fernbleiben Cans gesellte sich also auch noch der Ausfall Ohffs hinzu, was die Situation bei den Eagles in den mittleren Klassen drastisch zuspitzte. „Gerade da müssen wir flexibel sein“, kommentiert Heiko Scherer.
Um die erhoffte Flexibilität zu erreichen, plant der AC für die nächste Runde mit zwei Aktiven. „Neu dabei ist Serdar Durmus“, so Scherer, „trotz erster Bundesligaerfahrung in der West-Gruppe ist Serdar ein weitgehend unbeschriebenes Blatt“. Mit drei Einsätzen für den KSV Witten hat Durmus die Feuertaufe in der Bundesliga bereits hinter sich. Zum Wechsel nach Lichtenfels trug auch Trainingskollege Daniel Sartakov bei, der vom Trainingseifer und dem Engagement des Berliners schwärmt. Der Verein freut sich, einen weiteren, aussichtsreichen Athleten, der als erster Mann in der Klasse bis 71kg eingeplant ist, in seinen Reihen zu wissen.
Dazu kommt Aleksandar Maksimovic. Der Serbe wechselt aus Nackenheim zu den Eagles und ist im Gegensatz zu Durmus ein „alter Haudegen“ in der Bundesliga. Neben Schlachten mit Größen wie Frank Stäbler blickt der Serbe auch auf eine Olympiateilnahme, sowie zahlreiche EM- und WM-Teilnahmen zurück. Zu dreimal Bronze 2011, 2012 und 2017 errang er 2016 Europäisches Silber. In Nackenheim gewann er in der abgelaufenen Saison alle acht seiner Hauptrundeneinsätze, vier davon vorzeitig.
Mit Durmus und Maksimovic sieht sich der AC Lichtenfels nicht nur in dieser Klasse flexibel, sondern auch in der Lage, eventuelle Ausfälle bis 75kg auszugleichen, beide stellen entscheidende Verstärkungen hinsichtlich der Kadertiefe dar und können sowohl in der 71kg als auch in der 75kg Gewichtsklasse eingesetzt werden.
Im freien Stil hingegen alles wie geplant. Nach der Hinrunde in 66kg lieferte Publikumsliebling Bastian Hoffmann auch in 71kg ab. Achtzehn Wochen, lediglich unterbrochen von einer krankheitsbedingten Abwesenheit, stand Hoffmann im Dienst der Mannschaft. Eine makellose Playoff-Bilanz, vier Siege in vier Kämpfen, rundeten die Saison des Bindlachers ab. Wenngleich Hoffmann der erste Mann bleiben wird, wollten die Verantwortlichen im Verein ihm den Druck nehmen, der einzige Mann in seiner Klasse zu sein.
Neu im Dress der Eagles daher Kizhan Andre Clarke. Der Deutsch-Amerikaner, der derzeit in den Staaten studiert und im Besitz des deutschen Passes ist (Geboren in Wiesbaden) hofft international für Deutschland bei der am Montag beginnenden EM in Zagrab auf eine Medaille. Für die Bundesliga bedeutet das gleichzeitig, dass Clarke mit lediglich einem Punkt in die Aufstellung zählt. Wenngleich er voraussichtlich lediglich sporadisch eingesetzt werden wird, bringt er eine willkommene Vielseitigkeit in den Kader der Eagles und sorgt mit seiner bestechenden, ringerischen Klasse für mehr Durchschlagskraft im Kader.
Text: DaMa
Bilder: Privat, KSV Witten