Eagles eröffnen die neue Bundesligasaison
265 Tage sind vergangen, seit der Lichtenfelser Hexenkessel zum letzten Mal angeschürt wurde. Kurz nach Neujahr und mit einer ambitionierten Burghauser Staffel zu Gast, hatte sich die Lichtenfelser Fraktion schon vorab mit dem Saisonabschluss angefreundet, was allerdings der Stimmung zurück in eigener Halle – die Kämpfe zuvor hatten in der größeren Adam-Riese Halle in Staffelstein stattgefunden – keinen Abbruch tat. Top Acht bedeutete das für die Eagles, während Burghausen zu diesem Zeitpunkt noch die Mission Titelverteidigung verfolgte. Der Viertelfinalsieg gegen Lichtenfels brachte Burghausen ins Halbfinale, wo der Meisterschafts-Traum für die Oberbayern nach zwei spannenden Kämpfen platzte. Eine starke Schorndorfer Mannschaft, deren Erfolge 2022 bis dahin mehr durch das Geschehen abseits der Matte, als durch die Leistungen des Teams gedeckelt waren, setzte sich in spannenden Kämpfen durch und lieferte sich in den Folgewochen zwei 13:14 Kämpfe mit dem ASV Mainz, womit sich die Baden-Württemberger ihre Saison versilberten.
Für die letzte Hauptrundenniederlage des späteren Vizemeisters 2022 sorgten die Eagles, die – zugegebenermaßen begleitet von den Verwirrungen um den Status eines Sportlers Schorndorfs – zuhause einen 15:12 Sieg erzwingen konnten. Mit dem nächsten Kapitel dieser Rivalität starten die Eagles die Runde 2023. „Beim Sieg im Dezember lief alles glatt“, erinnert sich der dritte Vereinsvorsitzende Kevin Tischer, „aber die Karten sind neu gemischt, ich freue mich, dass es wieder los geht“. Seit Ende der letzten Saison haben die Eagles Konsequenzen aus den Schwierigkeiten des Vorjahres gezogen und ihren Kader einmal mehr verstärkt. Als Ligen-Neulinge stehen die Eagles Abzal Okenov, Abu-Muslim Amaev und der deutsche Freistil Breakout-Star André Kizhan Clarke im Kader, die Bundesligaerprobten Sportler Aleksandar Maksimovic, Krisztian Kecskemeti und Nachwuchstalent Serdar Durmus verstärken die Reihen zusätzlich. Unverhofft gelang es auch, Ahmed Dudarov an den Obermain zu bringen, der Deutsche, der vom ASV Mainz zum ACL wechselt, kommt als amtierender deutscher Mannschaftsmeister und blickt auf zwei Einzelsiege gegen die Spartaner im Finale um die Meisterschaft 2022/23 zurück. Ob er direkt im ersten Kampf sein Debüt für Lichtenfels geben wird und welche der neuverpflichteten Sportler direkt im ersten Kampf zu Einsätzen kommen werden, verrät man in der Korbstadt noch nicht. „Wir haben den Kader an vielen Stellen verstärkt“, erklärt Tischer. „Wer wie gut in die Saison findet und wie oft eingesetzt wird, wird sich nach und nach zeigen“, hält er sich allgemein, stellt für den ersten Kampftag aber klar: „Unterschätzen werden wir die Spartaner sicherlich nicht“. Auch bei Schorndorf hat sich seit Ende der letzten Saison einiges im Kader getan, „Schorndorf steht noch breiter als im Vorjahr“, da auf einzelne Matchpaarungen zu spekulieren ist schwer. Sicherlich spannend wäre die Neuauflage des 72kg WM-Halbfinales zwischen Bronze-Medaillisten Selcuk Can und Weltmeister Ibrahim Ghanem vor einer Woche. Dieses Duell „gäben die Kader her“ – ob jedoch Can für die Eagles und Ghanem für die Spartaner auf die Matte gehen werden, bleibt abzuwarten.
Seit dem gemeinsamen Bundesligaaufstieg 2019 hatte Schorndorf die Nase in fünf der sechs Aufeinandertreffen vorne, lediglich das letzte Duell ging an die Eagles. Gleichzeitig gelang es den Eagles von Jahr zu Jahr weiter aufzuschließen und den Kader zu verstärken. „Wir haben wahrscheinlich den stärksten Kader, den wir je hatten“, erklärt Tischer und freut sich auf eine fulminante Saison. Dennoch weiß er, dass die Gruppe mit Vizemeister Schorndorf, einem ungebrochen starken Burghausen, Hösbach, durch seine starken Eigengewächse mit erdrückenden Möglichkeiten in der Aufstellung und Kleinostheim, die sich zum Vereinsjubiläum mit einer denkwürdigen Saison beschenken wollen, unverändert herausfordernd ist.
Ehe die Bundesligastaffel in das Wettkampfjahr 2023 startet, heizt die Reserve in heimischer Halle ein. Nach einem ernüchternden Auswärtseinsatz zu Saisonbeginn findet die Landesligastaffel in die Saison, kehrte in der vergangenen Woche jedoch punktlos aus Oberölsbach zurück. Gegen die WKG Bindlach/Bayreuth soll der Knoten für die Reserve platzen und erste, wichtige Punkte in einer noch jungen Saison gesammelt werden.
Davor eröffnet der Nachwuchs des Vereins den Wettkampftag. Gegen die Schülermannschaft des TBVFL Neustadt wollen die Jung-Adler ihre Qualität unter Beweis stellen. Mit diesen Kämpfen geht es ab 16:00 Uhr los, ab 17:30 Uhr starten die Kämpfe der Reserve, ehe die Bundesligakämpfe ab 19:30 Uhr das Hauptprogramm bilden. Gerungen wird in der eigenen Halle am Lichtenfelser Schützenplatz, dem Adlerhorst, in den die Eagles nach zwei Jahren in die Staffelsteiner Adam-Riese Halle zurückkehren. Karten gibt es an der Abendkasse, wer sich sein Ticket vorab sichern will, kann das über die Homepage des Vereins tun. Die Verschnaufpause nach dem ersten Heimkampf wird für die Eagles kurz, bereits zwei Tage später – Montagabend – steht mit Markneukirchen der zweite Bundesliga-Gegner in Lichtenfels auf der Matte.
Text: DaMa
Bild: Gunther Czepera