Eagles werden von den Red Devils überrollt
Nach dem herausragenden Achtelfinale wurde in Lichtenfels der bislang größte Vereinserfolg gefeiert. Auf diesen Lorbeeren ausruhen durften sich die Eagles jedoch nicht. Der Sieg der Vorwoche bedeutete gleichzeitig Viertelfinale und zwei weitere Kämpfe gegen das etablierte Topteam um Eigengewächs Eduard Popp und Rekordweltmeister Frank Stäbler, die Red Devils Heilbronn. In Lichtenfels fing man schon zu träumen an. Die Eagles im Höhenflug gegen eine namenhafte Heilbronner Mannschaft, im Fokus und vor gut gefüllter Halle – pünktlich zur Runde der letzten Acht waren wieder Zuschauer in Lichtenfels zugelassen – hätte der erhoffte Rückkampf zwischen Lichtenfelser Punktegarant Selcuk Can und Frank Stäbler, dem Can Monate zuvor das vorzeitige EM aus bescherte, stehen können. Stattdessen wurde Lichtenfels auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dank internationalen Terminkalenders mussten die Korbstädter auf wichtige Leistungsträger im Team verzichten, Ahmet Duman, wie auch Selcuk Can konnten nicht eingesetzt werden. Dazu kamen die Ausfälle im Team, die sich über die Saison angesammelt hatten und selbst unter den Aktiven, die auf der Matte standen, waren einige nach den harten, letzten Wochen angeschlagen. Mit lediglich zwei knappen Einzelsiegen und zwei weiteren, engen Kämpfen, die an einem anderen Tag für Lichtenfels hätten ausgehen können, stellt sich in Lichtenfels nach der klaren 3:21 Niederlage zumindest keine „Was-Wäre-Wenn“-Frage. Die wenigen, knappen Duelle und hart erkämpften Siege für Lichtenfels waren schlichtweg zu wenig. Alles in allem reichte die Aufstellung nicht, den Red Devils auch nur gefährlich zu werden.
In lauter Lichtenfelser Kulisse wirkte das 21:3 allerdings weniger deutlich, als es nüchtern betrachtet war. Ungeachtet der klaren Niederlage war den loyalen Fans in der Halle auch nach Kampfende klar – „Deutscher Meister wird nur der ACL“, wenngleich aller Voraussicht nach nicht 2022. Für die heimischen Zuschauer geht damit eine denkwürdige Saison zu Ende, für die Mannschaft geht es am kommenden Wochenende noch nach Heilbronn, in den Viertelfinalrückkampf, wo zumindest rechnerisch die Chance bestünde, die Differenz auszugleichen und in der KO-Runde zu verbleiben.
57kg, Freistil: Ahmet Peker eröffnete den Kampfabend und lieferte sich mit Mikhail Ivanov einen Kampf auf Augenhöhe, der aus Lichtenfelser Sicht das Highlight der ersten Halbzeit darstellen sollte. Mangels wertbarer Aktionen wurde der Eagle in Runde eins passiv gesprochen, nach Ablauf der dreißig-sekündigen Aktivitätszeit ging Heilbronn in Führung. In Runde zwei setzte sich Peker als offensiverer Ringer ab, verteidigte seinerseits eine Aktivitätszeit zum 1:1 Ausgleich und machte weiter Druck. Unter lauten Klagen des Lichtenfelser Publikums über die ungeahndete Passivität des Gastringers lief die Zeit ab und Peker sicherte sich den Mannschaftspunkt. (1:0)
130kg, Griechisch-Römisch: Karl Marbach sah sich Red Devils Eigengewächs Eduard Popp gegenüber. Der gut 15 kg schwerere Gast bewegte den mobileren Korbstädter von Beginn an über die Matte, konnte aber, abgesehen von den beiden angeordneten Oberlagen, keine Wertung verbuchen. (1:1)
61kg, Griechisch-Römisch: Einmal mehr stellte sich Stoyko Rusev in den Dienst der Mannschaft. Das 7kg-„Gewicht machen“ fürs Achtelfinale rächte sich, mit Übergewicht startete Rusev in den Kampf gegen Hammet Rüstem, weshalb das Geschehen auf der Matte für den Teamscore irrelevant wurde. Vier weitere Zäher für die Gäste. (1:5)
98kg, Freistil: Einen ähnlich undankbaren Stand hatte Johann Eitel. Kurzfristig in die Aufstellung berufen verteidigte er gegen den polnischen Meister und amtierenden EM-Dritten Radoslaw Baran so gut es ging, konnte das vorzeitige Kampfende jedoch nicht verhindern. (1:9)
66kg, Freistil: Krum Chuchurov startete offensiv gegen Cengizhan Erdogan und sicherte die frühe Führung, ehe der Gast nachsetzte. In einigen ausgekämpften Situationen war es Mal um Mal der Gast, der obenauf landete und drehte. Trotz weiterer Punkte des Eagles ging der Kampf vorzeitig an die Red Devils, die mit 1:13 schon zur Pause eine Vorentscheidung herbeigeführt hatten. (1:13)
86kg, Griechisch-Römisch: Auch in der zweiten Halbzeit sollte es im ersten Kampf die einzigen Punkte für Lichtenfels geben. Trotz Verletzung stand Hannes Wagner wie ein Fels in der Brandung und diktierte das Geschehen gegen Bogdan Eismont. Beide angeordneten Oberlagen, sowie eine Rolle in Runde 2 führten zum 4:0 Punktsieg für Wagner. (3:13)
71kg, Griechisch-Römisch: Danach ging es für Niklas Ohff und Abdolmohammad Papi auf die Matte. Schnell sicherte sich der Gast einen komfortablen Vorsprung, den Ohff lange deckelte. Ein Überraschungswurf Ohffs führte leider nicht zum Erfolg, besiegelte aber das späte, vorzeitige Kampfende. (3:17)
80kg, Freistil: Zsombor Gulyas ging gegen Georg Harth mit 2:0 in Führung, da er dessen Aktivitätszeiten in beiden Runden verteidige, ehe der schnelle Anschlusspunkt gelang. Gulyas, nach einer Platzwunde notdürftig verarztet, wurde in die Defensive gezwungen, Augenblicke vor Ende des Kampfes gelang dem Gast mit einem grenzwertigen Angriff gegen das Kniegelenk des Eagles der Ausgleich und damit, den Kampf dank letzter Wertung zu drehen. (3:18)
75kg, Freistil: Andrzej Sokalski und Daniel Sartakov lieferten sich einen engen Kampf, in dessen Verlauf zweifach beide Punkte im Ausringen sammelten. Dazwischen war es der Gast, der die höheren Wertungen verbuchte und letztlich mit 6:8 den Mannschaftszähler holte. (3:19)
75kg, Griechisch-Römisch: Max Schwabe und Frank Stäbler sorgten für ein Highlight des Abends. In der ersten Runde als aktiverer Mann mit der Oberlage belohnt, ging Schwabe gegen den dreifachen Weltmeister Stäbler in Führung. Dieser meldete sich kurz vor Ende der ersten Runde zurück und erkämpfte die Oberlage, ehe er das im zweiten Durchgang wiederholte. Für die Offensive belohnt ging die zweite, angeordnete Oberlage an Stäbler, der sich damit zum 5:1 Punktsieger machte. (3:21)
Text: DaMa
Bilder: Gunther Czepera