Leipziger-Achse wächst. Karl Marbach folgt seinen Kader-Kollegen Niklas Ohff und Max Schwabe
Während die meisten Ringermatten in Deutschland seit einem halben Jahr Staub ansetzen, laufen beim AC Lichtenfels die Saisonvorbereitungen im Hintergrund auf Hochtouren. Dass das 100-jährige Vereinsbestehen auf so ungewöhnlichen Umstände fallen würde, hätte man vorab nicht ahnen können. Dennoch will sich der AC Lichtenfels mit einem Paukenschlag zurückmelden, sobald es wieder los gehen kann. Beinahe wöchentlich gibt der Traditionsverein Neuigkeiten zum Kader an die Öffentlichkeit, die Mannschaft der Eagles im Jubiläumsjahr nimmt mehr und mehr Form an.
Die neuste Bereicherung der Lichtenfelser Bundesligastaffel ist Karl Marbach. In der deutschen Ringerszene spätestens seit 2017 ein Name, als der heute 20-jährige sich den deutschen Meistertitel seiner Altersklasse erkämpfte und sein Heimatland anschließend bei den Europameisterschaften der Kadetten vertrat. In der Saison 2021 will der Leipziger den nächsten Schritt wagen und sich erstmals in der ersten Bundesliga beweisen. Der AC Lichtenfels freut sich, mit dem Greco-Spezialisten nicht nur eine weitere Gewichtsklasse besetzen zu können, sondern mit Marbach einen jungen, aussichtsreichen Athleten unter dem Lichtenfelser Adler zu wissen. Mit ihm hofft der ACL nicht nur auf eine starke Saison 2021, sondern investiert in eine erfolgreiche Zukunft. Neben Max Schwabe und Niklas Ohff ergänzt Marbach zudem die „Leipziger Achse“, die sich in diesem Jahr durch die Reihen der Eagles zieht.
An der Ostsee geboren kam Marbach in Greifswald zum Ringen, ehe es ihn ans Sportgymnasium in Leipzig zog. Heute, gut vier Jahre später, studiert er dort Wirtschaftsingenieurwesen und trainiert am Bundesstützpunkt. Mit einem weiteren nationalen Vizemeistertitel der Junioren im Jahr 2019 im Lebenslauf und nach erfolgreichen Jahren in der Regionalliga Mitteldeutschland war Marbach für die anstehende Saison ein gefragtes Talent. Als es schließlich auch zu Gesprächen mit Heiko Scherer kam, hat man „dann recht schnell gemerkt, dass es passt“, erzählt Marbach.
Ausschlaggebend dafür war nicht zuletzt auch Marbachs enge Verbindung zu den anderen Eagles-Neuverpflichtungen, mit denen er als Teil des Landeskaders zahlreiche Stunden auf der Matte, aber auch außerhalb des Trainings viel Zeit verbringt. „Niklas und ich sind auch privat gute Freunde, machen viel zusammen“ führt er aus „es war so wie so schon unser Wunsch, zusammen in einem Verein zu ringen“. Dieses erste, kleine Saisonziel hat er mit der Unterschrift beim Lichtenfelser Traditionsverein erreicht, alle weiteren stellen ihn vor größere Herausforderungen. „Ich will auf jeden Fall in die Playoffs kommen“ gibt sich Marbach ambitioniert und ergänzt „ich denke da haben wir auch realistisch die Chance dazu“. Ob Gegner wie Burghausen oder Schorndorf zu schlagen sein werden, werde sich zeigen, die Eagles hätten aber „sonst gute Chancen“.
Um dieses Ziel zu erreichen will Marbach seinen Teil im Schwergewicht beitragen. Davon, dass er dort „einer der Jüngsten, wenn nicht der Jüngste“ ist, lässt sich der Wahl-Leipziger nicht beeindrucken. „Ich will meine Kämpfe gewinnen“ erzählt er, „dafür trainiere ich auch jeden Tag zweimal“. Da Athleten mit Kaderstatus, sowie deren fester Trainingspartner von den aktuellen Einschränkungen weniger betroffen sind, als manche andere, war Marbach „in der glücklichen Situation, seit Sommer durchtrainiert zu haben“.
Bevor es im Herbst ernst wird, plant das Schwergewicht auch in der AC Halle und mit den neuen Mannschaftskameraden zusammen zu trainieren, um sich kennenzulernen und zum Team zusammenzuwachsen. Wann es zu einem ersten Besuch und gemeinsamen Trainingseinheiten in Lichtenfels kommen kann, bleibt abzuwarten. Für die Saison selbst, ist er jedoch optimistisch. „Ich freue mich auf die Kämpfe, bin gespannt wie es wird und hoffe, dass wir ne geile Saison zusammen haben!“
Die größten Erfolge von Karl:
2017 Deutscher Meister Kadetten
2017 7. Platz Europameisterschaft Kadetten
2019 2. Platz Deutsche Meisterschaft Junioren
Text: DaMa
Bilder: Claudia Lohr-Werner