Europameisterschaft steht für Hannes Wagner vor der Tür
Während der Breitensport nach wie vor nicht stattfindet, wurden im Profibereich Sportart-übergreifend Wege gefunden, den Betrieb wieder aufzunehmen. So ist ein Teil der Lichtenfelser Ringerstaffel seit einem halben Jahr in Hab-Acht-Stellung und wartet auf Lockerungen, um auf die Trainingsmatte zurückzukehren, während andere bei internationalen Wettkämpfen um Platzierungen kämpfen.
Für Hannes Wagner, als Teil der Nationalmannschaft und mit zahlreichen internationalen Erfolgen überregional Aushängeschild des Sports, beginnt die heiße Phase des Ringerjahres. Bevor es im Herbst mit der Mannschaft auf die Matte gehen soll, finden die Einzelwettkämpfe statt, nächste Woche steht die Europameisterschaft in Polen an.
„Wir trainieren schon relativ lange durch“ erzählt Wagner, der sich mit der Nationalmannschaft seit Monaten auf das Turnier in Warschau vorbereitet. Da weder in Nürnberg noch in Lichtenfels normales Vereinstraining stattfindet, sieht der Trainingsplan anders aus als in der Vergangenheit. In den letzten Monaten verbrachte Wagner mit den anderen Kaderathleten viel Zeit in Trainingslagern, zweimal ging es nach Ungarn, zuletzt wurde in Kroatien gearbeitet. Auch am Olympia-Stützpunkt in Heidelberg fanden zahlreiche Einheiten statt.
„Mit Corona war es nicht immer ganz einfach“ erzählt der 25-Jährige. Tests vor und nach Trainingslagern im Ausland, sowie zusätzliche Tests vor Ort, oder am Stützpunkt in Nürnberg gehören für die Kader-Sportler mittlerweile zum Alltag. Nun ist der größte Teil der Vorbereitung getan, aktuell konzentriert sich der Lichtenfelser darauf, sein Gewicht auf das geforderte Limit von 82kg zu reduzieren. Insgesamt fasst er zusammen, „lief die Vorbereitung sehr gut“.
Seine Form in diesem Jahr konnte Wagner bereits im Januar mit einem zweiten Platz bei einem internationalen Turnier in Zagreb unter Beweis stellen, für die anstehende EM ist der Lichtenfelser nach der starken Vorbereitung optimistisch. „International kann jeder jeden besiegen“ und die Spitze ist recht nah beieinander. Ziel ist eine Platzierung unter den ersten fünf und damit an die Leistungen der Vorjahre, einem 5. Platz 2019 und der Bronzemedaille im Vorjahr, anzuknüpfen. „An einem guten Tag kann Hannes jeden besiegen“ weiß man auch im Heimatverein AC Lichtenfels.
Neben der eigenen, aussichtsreichen Ausgangssituation betont Wagner auch die Qualität im deutschen Team insgesamt und sieht damit den positiven Trend der letzten Jahre, was das Greco-Ringen in Deutschland betrifft, fortgesetzt. Er ist zuversichtlich, „dass es die eine oder andere Medaille geben wird“. Damit würden sich die deutschen Sportler insgesamt auch für den Rest des Olympiajahres gut aufstellen.
Nach der EM plant Wagner eine kurze Pause, ehe kleinere Turniere in Dänemark und Polen folgen. Insgesamt werden im Sommer aber die Olympiavorbereitung und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im Oktober im Fokus stehen, ehe das Ringerjahr mit der Mannschaftssaison in der Bundesliga beschlossen werden wird, die „hoffentlich wie geplant stattfinden kann“.
Text: DaMa
Bilder: Archiv