Fünf Debütanten, fünf Siege und gemischte Gefühle nach dem Bundesligaauftakt
Mit dem ASV Schorndorf stand den Lichtenfelser Eagles zu Saisonbeginn direkt ein dicker Brocken im Hexenkessel am Schützenplatz gegenüber. Wenngleich die Lichtenfelser für die letzte Hauptrundenniederlage der Spartaner verantwortlich waren, als amtierender Vize-Mannschaftsmeister und mit einem frischgebackenen Weltmeister im Aufgebot, galt Schorndorf als Favorit. Dank vollen Reihen und verstärktem Kader waren die Eagles jedoch selbstbewusst, einen ausgeglichenen Kampf bieten zu können. Fünf Eagles gaben ihr Debüt, fünf Siege waren nach zehn Kämpfen möglich. Im letzten Kampf des Abends kam es zum WM-Halbfinalrückkampf zwischen Bronzemedaillisten Selcuk Can, der endlich wieder für Lichtenfels auf die Matte fand und Weltmeister Ibrahim Ghanem. Viel mehr hätten sich Fans nicht wünschen können, hätte die Waage nicht schon vor Kampfbeginn einen Schatten auf die Begegnung geworfen. Neuverpflichtung und Bundesligaveteran Aleksandar Maksimovic ging von der Waage, ehe das Wettkampfgewicht bestätigt war, beim Wiederbetreten passte zwar Gewicht, der Unparteiische wertete den Kampf dennoch als Antrittssieg für den Gegner – ein zweites Wiegen sei nicht statthaft. Dank dieser Kontroverse endete ein Duell, das auf der Matte 8:8 ausging mit einem 8:11 Sieg für Schorndorf. Da die Wiegesituation Einfluss auf den Kampfausgang hatte, haben die Verantwortlichen der Eagles bereits Protest eingelegt.
57kg, Freistil: Der kasachische Neuzugang Abzal Okenov eröffnete die neue Saison der Eagles gegen Ahmed Alfaraj. Offensiv ging der Eagle mit zwei in Front und baute die Führung außen zum 3:0 aus, ehe Okenov verwaltete. Eine ungenutzte Aktivitätszeit brachte den Schorndorfer auf 3:1 heran. (1:0)
130kg, Griechisch-Römisch: Im Deutsch-Deutschen Schwergewichtsduell standen sich Karl Mahrbach und Jello Krahmer gegenüber. Eine abgefangene Aktion brachte den Eagle früh in Führung, ehe Marbachs angeordnete Oberlage auf 2:0 stellte. Nach der Pause war es der Schorndorfer, der in die bessere Bodenposition gelangte, aus der er drei Aktionen zum 2:9-Sieg durchbrachte. (1:2)
61kg, Griechisch-Römisch: Als nächstes debütierte Krisztian Kecskemeti. Gegner Georgios Scarpello erhielt die erste Oberlage, aus der punktete. Kecskemeti erhöhte die Taktzahl und bekam in der zweiten Runde gleich zwei Oberlagen zugesprochen, von denen die zweite zum Dreher genügte, 3:3 Ausgleich. Das sorgte für Aufruhr im Schorndorfer Block, was der Unparteiische mit zwei Strafen quittierte. 7:3 Einzelsieg und der zweite erneute Führungswechsel. (3:2)
98kg, Freistil: Der nächste, neue Eagle, Ahmed Dudarov, stand im Halbschwergewicht Ertugrul Agca gegenüber. Trotz Gewichtnachteils war Dudarov der aktivere Mann, ging nach einer Aktivitätszeit in Führung und baute mit einem Angriff für zwei, sowie zweiter Aktivitätszeit weiter aus. Agca sicherte seinerseits einen Punkt nach außen und verkürzte in letzter Sekunde auf 4:3. (4:2)
66kg, Freistil: Einen weiteren „Neuen“ sahen die Eagles im letzten Kampf vor der Pause, André Kizhan Clarke. Trotz aller Offensivität und guter Angriffe geriet der US-Deutsche gegen Islam Dudaev ins Hintertreffen, ein schöner Angriff brachte den Eagle kurzzeitig wieder ran, ehe sich Dudaev erneut auf drei Teampunkte und zur Schorndorfer Führung absetzte. (4:5)
86kg, Griechisch-Römisch: Nach der Pause öffnete Hannes Wagner gegen Zakarias Berg. Nach einer ersten Oberlage für Berg, glich Wagner in Runde zwei auf gleichem Wege aus, 1:1 Punktsieg nach letzter Wertung. (5:5)
71kg, Griechisch-Römisch: In seinem ersten Einsatz für die Eagles stand Aleksandar Maksimovic gegen Ruslan Kudrynets. In beiden Runden war es der Spartaner, der Oberlage und Punkt zugesprochen bekam, Maksimovic verteidigte stark. Ohne Punkt bekam der Eagle die dritte Oberlage, sein Durchdreher wurde wegen Beinarbeit nicht gewertet. 0:2 Punktestand, aufgrund der Kontroverse auf der Waage vier, statt nur einem Teamzähler für Schorndorf. (5:9)
80kg, Freistil: Daniel Sartakov zeigte einen starken Kampf gegen Osman-Kubilay Cakici. Nach zwei Aktivitätszeiten, einem schnell geschaltenen Angriff für zwei und zwei Kontern, einem davon für vier, kurz vor Kampfende, zog Sartakov auf 10:0 davon. (8:9)
75kg, Freistil: Marcel Berger lieferte sich ein Kopf an Kopf Duell mit Shamil Ustaev. Die erste Aktivitätszeit brachte Ustaev in front, Berger übernahm mit zwei Aktivitätszeiten seinerseits. 18 Sekunden trennten Berger vom Sieg, als Ustaev einen Angriff für zwei zum 2:3 durchbrachte. (8:10)
75kg, Griechisch-Römisch: Ringen auf höchstem Niveau lieferten sich Selcuk Can und Ibrahim Ghanem. In einem physischen Duell war es Ghanem, der beide Oberlagen zugesprochen bekam. Can verteidigte zwar alle Folgewertungen und bekam selbst eine dritte Oberlage, konnte den 0:2 Rückstand jedoch nicht aufholen. (8:11)
Das Lichtenfelser Fazit nach dem ersten Kampf: Gute Stimmung, guter Einstand und eine Reihe guter Debüts, aber gemischte Gefühle, gerade nach der Situation an der Waage. Ein 8:8 auf der Matte gegen den amtierenden Fizemeister ist erbauend, bleibt abzuwarten, wie der Protest ausgeht. Das 8:11 hinterlässt jedenfalls einen bitteren Nachgeschmack. Diesen loszuwerden haben die Eagles direkt am Montag die Chance. Vor dem Feiertag empfangen die Ringer um Trainer Ali Hadidi, Venelin Venkov und Tobias Schütz die Sportler aus Markneukirchen in eigener Halle.
Text: DaMa
Bild: Gunther Czepera