Eagles stehen vor dem Playoff Aus
“Gegen Burghausen ist jeder ein Außenseiter” stellte Kevin Tischer, dritter Vorstand des AC Lichtenfels bereits im Vorfeld des Hinkampfes im Viertelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft vor einer Woche klar. Und das bewahrheitete sich. Trotz lautstarker Unterstützung in der eigenen Halle am Schützenplatz, in der in der Vergangenheit schon so manche Überraschung möglich war, gelang es dem gut eingestellten Lichtenfelser Team nicht, Serienmeister Burghausen ernsthaft gefährlich zu werden. Immerhin vier Einzelsiege – auch ein fünfter wäre ohne viel „was wäre wenn“ drin gewesen – konnten sich die Oberfranken sichern. Die erreichten acht Punkte wurden allerdings von 17 Punkten der Gäste überschattet. Die Kämpfe, die verloren gingen, gingen zu klar an die Oberbayern.
„Den Großteil der Saison tat uns die 75kg Klasse, griechisch-römisch weh“, eine Klasse, in der Wunschbesetzung Selcuk Can ursprünglich an die Rolle als Leistungsträger im Team im Vorjahr hätte anknüpfen sollen. „Dazu kam, dass uns kein Sportler in der 57kg Klasse zur Verfügung stand“ reflektiert Heiko Scherer, wobei er offenhält, ob das entscheidenden Einfluss auf der Punktetafel gehabt hätte. Burghausen war und ist eine Nummer zu groß, da machen sich die Verantwortlichen in der Korbstadt nichts vor. „Wir haben zuhause alles mobilisiert was möglich war und den Zuschauern einen sehenswerten Kampf geboten“ freut sich Scherer „die Hauptrunde zu überstehen, in der Zwischenrunde zu gewinnen und damit erneut im Viertelfinale der Playoffs zu stehen ist mehr, als wir voraussetzen konnten“. Nach zwei Niederlagen in der Hauptrunde und dem 8:17 vor einer Woche existiert die Chance auf den Halbfinaleinzug lediglich theoretisch. Die lange Saison hat Verein und Sportler Ressourcen gekostet, unerwartet hohe Reisekosten stellten eine finanzielle Herausforderung dar, Einsätze in der Mehrzahl der Hin- sowie Rückrundenkämpfe, dazu Zwischenrunde und Playoffs kosteten Stammsportlern Kraft. Das Saisonende vor Augen, geht man in Lichtenfels mit gemischten Gefühlen in den voraussichtlich letzten Kampf am Wochenende. Zum einen ist es bitter, nach einer vollen Saison ohne der geplanten Mannschaftsstärke in den Playoffs direkt gegen Serienmeister Burghausen auszuscheiden – ein Los das dank des Aufbaus der Endrunde nicht überraschend kam, aber kein leichtes war – zum anderen freut sich die Mannschaft bereits jetzt über das Erreichte.
Den Kampf abschenken ist nach wie vor keine Option. „Wir wollen das Jahr sportlich zu Ende bringen und uns erhobenen Hauptes aus den Playoffs verabschieden“, sagt Scherer und freut sich auf einige Top-Duelle insbesondere: „Ich rechne mit Hannes Wagner gegen Ramsin Azizsir im Halbschwergewicht, das wird ein deutsch-deutscher Kampf auf Topniveau“. Zudem rechnet er „auch in den niedrigeren Klassen mit einigen engen, spannenden Kämpfen“. So hofft der Mannschaftsführer, dass Ahmet Duman Gelegenheit für seine Revance gegen Vladimir Egorov bekommen wird. In Lichtenfels führte Duman lange und sah wie der sichere Sieger aus, ehe der Unparteiische den Kampf wenige Sekunden vor Ende durch eine fragwürdige Verwarnung ausglich und damit dem Gegner den Sieg beim 5:5 Gleichstand ermöglichte. Auch die Greco-Spezialisten Ömer Recep und Fabian Schmitt, mit deren erneutem Aufeinandertreffen Scherer rechnet, versprechen einen guten Kampf zu zeigen.
Text: Darius Mayek
Bild: Gunther Czepera