Ehe es für die Eagles Lichtenfels im Herbst wieder als Mannschaft in den Kampf um die Deutsche Meisterschaft geht, stehen die kommenden beiden Wochenenden die Deutschen Einzelmeisterschaften der Herren an. Vom 20-22.05. geht es für die besten Freistilathleten des Landes ins Saarland, ehe sich die nationale Spitze am Wochenende darauf in Brandenburg zu den Wettkämpfen im klassischen Stil trifft. Die Eagles können zweimal mitfiebern, schließlich sind sie mit insgesamt fünf Athleten an beiden Wochenenden vertreten, wenngleich lediglich Hannes Wagner auch bei Einzelmeisterschaften für den AC startet.
Den Anfang macht Freistilass Marcel Berger und sorgt damit für eine besonders gute Nachricht am Obermain. „Nach seiner schweren Verletzung in der vergangenen Saison“ erzählt Heiko Scherer, als Mannschaftsbetreuer verantwortlich für den Bundesligakader der Lichtenfelser „hatten wir ihm schnelle Genesung und ein baldiges Comeback gewünscht“. Dieses steht nun unmittelbar bevor. „Ich hatte durchgehend Fabio, den Coach aus Unterföhring, bei mir und er war auch gleichzeitig mein Physio – das war top, so ging es relativ zügig“ erzählt er über die schrittweise Rückkehr auf die Matte während der letzten Monate. Das Ticket zur „Deutschen“ löste Berger, der am Samstag Heimatverein Freising vertreten wird, dann beim Ausringen während des bayerischen Vorbereitungslehrgangs. Etwas Mattenpraxis also wieder da, dennoch geht der gebürtige Münchner unvoreingenommen in das Wochenende. „Ich kann es schwer einschätzen, einfach weil ich so lange raus war“ gesteht er. „Ziel für mich ist eigentlich nur Wettkampferfahrung, ein paar Kämpfe machen und dann mal schauen, was am Ende herauskommt“ fasst er zusammen.
Zahlreicher sind die Lichtenfelser im klassischen Stil vertreten. Hannes Wagner, sowie die Leipziger Achse im Team der Korbstädter, die sich in der vergangenen Saison als Kernstück des Teams etabliert hat und in einer Woche geschlossen für Leipzig aufläuft, ergeben vier Eagles-Starter in Frankfurt an der Oder.
Für Max Schwabe gab es lediglich eine Woche Urlaub, seit Saisonende, die übrige Zeit hat er „stetig durchtrainiert“. Das Trainingslager des Nationalkaders in Heidelberg in der vergangenen Woche dann „die letzte Belastungsspitze“ vor den Wettkämpfen in Frankfurt an der Oder. Bis hierher verlief die Vorbereitung genau nach Plan „genauer gesagt nach Trainingsplan“, korrigiert er mit einem Zwinkern. Bevor er im Sommer den Großen Preis von Deutschland, weitere, internationale Turniere und schließlich die WM-Qualifikation anvisiert, ist das erste Ziel, mit Medaille von den deutschen Meisterschaften heimzukehren. Doch auch er kann das Feld nicht ganz abschätzen. „Ich werde dieses Mal bis 77kg antreten, die Male vorher war ich immer eine Gewichtsklasse tiefer am Start“, begründet er „ich bin gespannt, wie es läuft“. Allemal positiv ist, dass das extreme Gewicht-machen wegfällt.
Ebenfalls wenig Gedanken um das Wettkampfgewicht muss sich Lichtenfelser Schwergewicht Karl Marbach machen, der in der Klasse bis 130kg an den Start geht. „Ich gehe meine erste deutsche Meisterschaft im Senioren Bereich locker an.“ Erzählt der 21-jährige, „ich kenne meine Stärken, weiß aber auch klar woran ich arbeiten muss.“ Für ihn geht es nach den Deutschen Meisterschaften in die Saisonvorbereitung. Die Sommermonate will Marbach bestmöglich nutzen, um „noch ein bisschen Kraft aufzubauen um im September in der Liga wieder im Schwergewicht angreifen“.
„Nach der Saison ist vor der Saison“ betont auch der dritte im Bunde, Niklas Ohff, der mit der Mannschaftssaison 2022 im Blick durchgehend im Training blieb. Die bisherige Vorbereitung auf die Einzelturniere beschreibt er als „individuell“. Für ihn hieß das „so viele Wettkämpfe, Trainingslager und Trainingseinheiten wie möglich mitzunehmen“. Kurz vor „den Deutschen“ fühlt er sich „optimal vorbereitet“, was er nicht zuletzt auch seinen „hervorragenden Trainingspartnern und Teamkollegen“ zuschreibt. Beste Voraussetzungen „das Beste aus mir und dem Wettkampf herauszuholen und Spaß auf der Matte zu haben“ schließt er.
Einen etwas holprigeren Start ins neue Jahr hatte Hannes Wagner, aus der eigenen Jugend stammend seither Herzstück der Lichtenfelser Staffel. „Ich hatte mir im letzten Saisonkampf noch einen Muskelfaserriss geholt, parallel dazu hat mich eine geplante OP einige Wochen außer Gefecht gesetzt“ erzählt der 26-jährige. Nach der notwendigen Sportpause war weitere fünf Wochen kein Kontakttraining möglich. Dann das erste Trainingslager des neuen Jahres, aus dem er mit Coronainfektion heimkehrte, was erneut den Rhythmus und leider auch die Europameisterschaft kostete. „Die EM musste ich aufgrund der langen Pause und Corona absagen“. Ein Konditionstrainingslager abseits der Matte schloss sich an, ehe vor wenigen Tagen endlich wieder, im Trainingslager in Heidelberg, die Ringerschuhe geschnürt wurden. Die Vorbereitung des Klosterlangheimers bis dato also Fitness-lastig. „Ringertechnisch habe ich noch einige nachzuholen auf der Matte“ sinniert Wagner, „ansonsten bin ich fit“. Einige Trainingseinheiten in Nürnberg wird Wagner bis zur „Deutschen“ noch mitnehmen „um wieder Routine ins Ringen zu bekommen und auf der Matte noch ein paar Prozentpunkte draufzupacken“, ehe er mit Blick auf Gold nach Frankfurt an der Oder fahren wird. Auch für ihn eine neue Herausforderung „Ich bin jetzt in einer neuen Gewichtsklasse – bis 87 kg – da muss ich mich erst einmal einfinden“ erklärt er, betont aber „ich bin guter Dinge“. Auch für ihn soll die Meisterschaft Vorbereitung für die Weltmeisterschaft im Sommer werden.
Die daheimgebliebenen Eagles wünschen ihren Startern erfolgreiche und verletzungsfreie Wettkämpfe und fiebern über den YouTube-Livestream mit.
Text: DaMa