Wagner eröffnet Wettkampfjahr der Lichtenfelser Ringer mit der Silbermedaille
Nachdem er vor wenigen Wochen nicht rechtzeitig zum World Cup – dem coronabedingten Ersatzturnier der Weltmeisterschaft – fit wurde, stand das sportliche Aushängeschild der Region am vergangenen Wochenende in Zagreb auf der Matte. Immer noch von der der Zwangspause vor einigen Wochen gezeichnet, war Wagner vorab nicht sicher, inwieweit er an seine überragenden Leistungen des Vorjahres anknüpfen könne.
Die Antwort lieferte er selbst wenige Tage später. In der ersten Runde stand der Lichtenfelser gegen den Tschechen Oldrich Varga. „Ein typischer erster Kampf von Hannes“ kommentiert Heiko Scherer, Mannschaftsbetreuer der Bundesligamannschaft den Turnierstart. Abtasten, abwarten, erst einmal in das Turnier finden – und letztlich ein problemloser 5:1 Sieg für den Korbstädter. Einige Stunden später dann das Viertelfinale. Diesmal gegen den Italiener Maffezzoli. Fast den ganzen Kampf lang der Aktivere, konnte sich Wagner in beiden Runden die erste Oberlage und damit den sicheren 2:0 Punktsieg sichern. In der letzten Runde bekam der Gegner ebenfalls eine Oberlage zugesprochen, eine neue Regel, die aktuell in Zagreb getestet wurde, Wagner ließ jedoch nichts zu. Im dritten Kampf am Samstag ging es gegen den Fize-Weltmeister der Kadetten 2019 Gabriel Lupasco. Auch in diesem Kampf schaltete Wagner schnell in den Vorwärtsgang, sicherte sich damit die erste Oberlage und den ersten Punkt, dem nach drei Durchdrehern noch weitere folgten. Beim Stand von 7:0 und damit einen Punkt vor dem Überlegenheitssieg, konterte der Moldawier eine Aktion des Lichtenfelsers und sicherte seinerseits die ersten Punkte. Die zweite Runde verwaltete Wagner die Führung und sorgte mit einer spektakulären Verteidigung einer Verzweiflungsaktion seines Gegners noch für ein letztes Highlight vor dem Finale der 82kg-Klasse.
„Wie erwartet“ zieht Heiko Scherer nach dem ersten Kampftag Resümee „kommt es morgen zum Finale gegen den Dauerrivalen Alex Kessidis“. Einen Gegner, den er 2015 im kleinen Finale der Junioren-Weltmeisterschaft knapp und vier Jahre später recht klar in der Bundesliga besiegen konnte, gegen den er allerdings vor genau einem Jahr bei den Thor Masters den Kürzeren zog.
„Erstes Turnier nach einem Jahr und das Training und die Vorbereitung waren nicht optimal“ beginnt Wagner, der im Herbst mit Verletzungen zu kämpfen hatte, bescheiden. Die drei Kämpfe des Vortags liefen gut, aber „bei den Zielen, die ich gesteckt habe“ erzählt er weiter „waren das Gegner, die ich schlagen muss.“ Die Paarung am Abend sieht Wagner enger. Der amtierende Vizeweltmeister und Qualifikant für die kommende Olympiade ist ein Gegner auf Augenhöhe, einer der Ringer, „mit denen ich mich gerne messe“ führt der Lichtenfelser aus, schließlich sind es Gegner dieses Kalibers, mit denen er auf EM oder WM konkurrieren muss, will er dort um die Medaillen mitringen.
„Ob die Verfassung reicht“ müsse man sehen, berichtet er am Nachmittag voll Vorfreude auf das Finale. Stunden später dann das Duell. Wagner in Rot, der Schwede in Blau starten beide Kopf an Kopf in den Finalkampf. Wagner macht Druck, was auch der Unparteiische erkennt, eine gute Minute später liegt Wagner in Führung, mit der Chance aus der Oberlage weiter Punkte folgen zu lassen. Das gelingt leider nicht. Nach der Pause schwingt das Pendel um. Zweifach erhält der starke Schwede die Oberlage und den obligatorischen Wertungspunkt. Trotz einiger Ansätze gelingt es dem ACler nicht mehr, dem Kampf seinen Stempel aufzudrücken. Nach 6 Minuten und dem Endstand von 1:1 verliert Wagner, da der Gegner die letzte Wertung erzielte. Schade, aber für ein Turnier das vor allem als Prüfstein vor den Europameisterschaften im April dienen sollte ein respektables Ergebnis und kein schlechter Start in das Olympiajahr 2021.
Doch auch zwei andere Aktive des ACL standen an diesem Wochenende auf der Matte. Ebenfalls in Zagreb lief Justas Petravicius in der Klasse bis 61 kg auf. Nach einem guten Start gegen den Finnen Juuso Latvala, den er beim Stand von 10:6 besiegte, musste er sich im Halbfinale gegen den Türken Ahmet Uyar geschlagen geben. Das kleine Finale am Sonntag lief ebenfalls anders als geplant. Eine Unachtsamkeit des AClers und der Schwede Ardit Fazlija beendete den Kampf vorzeitig.
Besser lief es für den Lichtenfelser 72 kg Mann Selcuk Can, der am Wochenende in Nizza an den Start ging. Drei Kämpfe, drei Siege und eine Goldmedaille machten vergangenes Wochenende zu einem erfolgreichen. Dabei besiegte er Ibrahim Ganem aus Frankreich dank höherer Wertung, später mit 9:0 vorzeitig gegen den Polen Aleksander Milewczyk und im entscheidenden Kampf konnte er im heimischen Duell die türkische Nummer eins Cengiz Arslan mit 5:1 klar besiegen.
Text: DaMa