Alles oder nichts im Kampf um den Viertelfinaleinzug
Mit einem 17:17 Endergebnis im Hinkampf des Achtelfinales um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft erreichten Lichtenfels und Markneukirchen das einzige Unentschieden des Kampftages. Damit erzielten beide Mannschaften nicht nur das knappste Ergebnis, sondern sind – abgesehen von Heilbronn und Hösbach, die sich mit einem 15:12 trennten – auch die einzige Paarung, in der nicht schon jetzt eine Vorentscheidung gefallen ist. Während die übrigen Rückkämpfe am Samstag mit Differenzen von neun, elf oder dreiundzwanzig Punkten starten, ist für die Oberfranken „alles offen“, wie Hannes Wagner, als Eigengewächs seit Jahren Aushängeschild des AC Lichtenfels, nach dem Playoff-Auftakt sagt. „Der Hinkampf lief besser als erwartet“ stimmt Heiko Scherer zu, der vorab zwar mit einem engen Kampf rechnete, den Gästen jedoch die besseren Chancen einräumte. Dass die Eagles konkurrenzfähig in die Playoffs einziehen und am vergangenen Wochenende dem Vizemeister der Bundesligastaffel Ost nach einer aussichtlos wirkenden, ersten Halbzeit doch noch ein Unentschieden abringen konnten, war eine „Teamleistung“ der Eagles, die „wie eine Familie“ mit- und füreinander kämpfen, erklärt Zsombor Gulyas, der mit seiner „Vier“ einen wichtigen Beitrag zum Kampfausgang leistete.
Nun ist es in der Hand des AC Lichtenfels nach dem Unentschieden weiter Geschichte zu schreiben. „Für mich war der Kampf eine echte Überraschung“ gesteht Eagles Trainer Venelin Venkov. „Alle Jungs haben alles gegeben“ – eine Haltung, die sein Team auch im nächsten Aufeinandertreffen haben muss. Ali Hadidi, langjähriger Coach der Eagles, gibt sich hingegen selbstbewusst: „Letzten Samstag haben wir vorgelegt und am Samstag werden wir es zu Ende bringen“. Das Weiterkommen in den Playoffs „wäre einmalig in der Geschichte des AC Lichtenfels“ ergänzt Hadidi, der selbst als Aktiver in den Achtzigern und Neunzigern den späteren Weg des ACL ins Oberhaus des Ringens ebnete, ehe er als Trainer mit dem ACL Playoff-Erfahrung sammelte.
In der Jubiläumssaison lebt die Hoffnung auf einen ersten Playoff-Erfolg, zumal sich die Eagles bisher als rückrundenstark erwiesen. Trotz diverser langfristiger Ausfälle gelang den Korbstädtern die Kampfbilanz und die Punkteausbeute in der zweiten Saisonhälfte zu verbessern. Dennoch, trotz aller Euphorie und des offenen Hinkampfes, muss man am Obermain den Favoritenstatus des Gastgebers weiterhin anerkennen, der ein entscheidendes Wörtchen mitzureden hat. Lediglich gegen den späteren Gruppenersten Kleinostheim ließen die Sachsen Punkte liegen, über die gesamte Saison hinweg zeigte die Mannschaft um die Coaches André Backhaus und Andy Schubert starke Leistungen. Mit ihrer eingeschworenen, jungen Truppe haben die Vogtländer morgen die gleiche Ausgangslage, ihr Viertelfinalticket zu lösen. Die Aktiven rund um Eigengewächs und Greco Schwergewicht Franz Richter, der am Wochenende drei Punkte auf das Konto Markneukirchens einzahlte, sind nicht minder entschlossen, weiter in der KO-Runde zu bleiben.
„Der Hinkampf war ein absoluter Traumkampf und an Spannung nicht zu übertreffen“ schwärmt Hannes Wagner, „schade nur, dass wir den Kampf ohne Zuschauer gerungen haben“. In Markneukirchen wird das anders aussehen, seit Mitte der Woche ist klar, dass Zuschauer in die Halle dürfen. „Jetzt wird es noch einmal richtig spannend, die ganze Mannschaft ist heiß, da wird sicherlich jeder sein Bestes geben, um Vereinsgeschichte zu schreiben“ versichert der zweifache EM-Bronzegewinner „von jedem habe ich nur Positives gehört und ich hoffe, wir können diese Energie mit zum Rückkampf nehmen“. Das Ergebnis letzter Woche „macht hungrig auf Erfolg“ bestätigt Eagles Freistilspezialist Zsombor Gulyas, der in seinem 11. Bundesligajahr endlich in den Playoffs steht.
Ob er in Markneukirchen die Chance bekommen wird, seinen Hunger zu stillen und ob die Endrunde für die Eagles weitergeht, entscheidet sich morgen. Neben den Zuschauerplätzen in der Halle wird auch für Daheimgebliebene die Möglichkeit bestehen, online mitzufiebern. Aus der Markneukirchner Musikhalle wird es ab 19:00 Uhr via sportdeutschland.tv zum Preis von zehn Euro einen Livestream geben.
Text: DaMa
Bild: Gunther Czepera