Nach einem erfolgreichen Jahr 2024 stellte sich für die Lichtenfelser Ringer wie in jedem Jahr die Frage „wie geht es weiter?“. Sportlich lief es für die Eagles. Ein dritter Platz in der Gruppe, die Playoff-Teilnahme und dort nicht nur dabei zu sein, sondern mitzumischen beweisen das. Gleichzeitig werden – wie in jedem Jahr – die Karten nach der Saison neu gemischt. Regeländerungen, sei es zur Punktebewertung der Sportler oder die Richtlinien zum Einsatz ausländischer Athleten, machten die Kaderplanung schon im Vorjahr zur Herausforderung, hier kündigen sich weitere Schwierigkeiten an. Zudem wird die erste Liga eingedampft, die Option, im kommenden Jahr in der zweiten Bundesliga zu starten wurde den Vereinen unterbreitet. In Lichtenfels fiel die Entscheidung in der kommenden Saison dort zu starten, nachdem es abzusehen war, dass es nur noch eine abgespeckte, eingleisige 1. Liga geben wird. 2026 sollen erste und zweite Liga dann zusammengeführt und in neuem Modus in einer umso größeren Gruppe um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gerungen werden. Dann planen die Eagles wieder erstklassig zu ringen.
„Wir haben die Entscheidung nicht unüberlegt getroffen“, beteuert Christian Fuchs, zweiter Vorstand des Vereins, „und sind überzeugt, dass es das richtige ist, die Option zweite Liga zu ziehen“. Vorab war relativ klar, dass die erste Bundesliga fortan eingleisig bestritten werden wird. Die Top-Vereine kämpfen weiterhin um die Mannschaftsmeisterschaft, zu denen fehlt der sportliche Anschluss. „Schon in den letzten Jahren war es nicht möglich, beim Wettrüsten der besten Vereine schrittzuhalten“, sportlich interessant waren vor allem die Kämpfe in der Tabellenmitte. Mit der eingleisigen Liga und dem Rückzug der Teams auf Augenhöhe wäre Lichtenfels gezwungen, das Budget deutlich zu erhöhen – mit den aktuellen Mitteln des Vereins nicht möglich. „Dazu kommen neue Anforderungen an die Kaderplanung“, weiß Fuchs. Die Basispunktzahl in der Aufstellung wird um einen Punkt reduziert, gleichzeitig fällt einer der Lichtenfelser Zusatzpunkte im nächsten Jahr weg. „Mit vollem Fokus auf die Olympiaquali trat Hannes Wagner dieses Jahr nicht bei der deutschen Meisterschaft an“, damit hebt der Klosterlanheimer die Mannschaftspunkte nicht mehr um zwei, sondern fortan einen Punkt an. Unterm Strich sinken die Punkte der Mannschaft damit von 27 auf 25.
Statt sich im Versuch, an der ersten Liga festzuhalten und dort aufzureiben, plant der Verein also mit einem Jahr zweite Bundesliga und sieht mehrere Vorteile. „In der zweiten Liga gibt es wieder mehr Derbys“, freut sich der Lichtenfelser. Vereine, die sportlich auf Augenhöhe sind und regional näher gelegen sollen die Stimmung im Hexenkessel umso mehr anfeuern und in der Folge für eine volle Halle sorgen. Seit Montag ist eine erste Ligeneinteilung veröffentlicht, Lichtenfels findet sich in der Gruppe Nord wieder. Mit den Grizzlys Nürnberg, dem RSV Rotation Greiz und der WKG aus Markneukirchen und Gelenau blüht ein Wiedersehen mit Kontrahenten der letzten Jahre, zudem geht es nach aktuellem Stand gegen Erzgebirge Aue, die KG RV Lübtheen, den KSV Witten und den KSV Krefeld. „Besonders wichtig sind die wieder anstehenden Derbys mit Nürnberg, Greiz, Markneukirchen und Aue, das kann dem Ringen in Lichtenfels nur zugutekommen“, sowohl hinsichtlich der Attraktivität für das eigene Publikum, als auch für mitreisende Auswärtsfans. Zudem bietet die zweite Liga „bessere Möglichkeiten, wieder vermehrt auf regionale bzw. junge Sportler“ zu bauen, die Verhandlungen mit deutschen Sportlern laufen derzeit „auf Hochtouren“.
In Lichtenfels freut man sich auf die neue Herausforderung. „Wir wollen weiterhin hochklassiges Ringen am Obermain zeigen“, versichert Fuchs, „ein Platz im oberen Drittel der Tabelle“ gibt der Verein als frühes Saisonziel aus.