Eagles Kader 2024 steht
In den letzten Wochen standen beim AC-Lichtenfels vor allem die Einzelleistung im Vordergrund. Im Olympiajahr ging es für einige Eagles um die Qualifikation, zwei Neuzugänge des diesjährigen Kaders konnten die hart umkämpften Tickets sichern. Für die Freistiler Viktor Rassadin und Goderzi Dzebisashvili wird es im Juli spannend, die übrigen Eagles richten den Blick allmählich Richtung Saison. Allen voran Eigengewächs und Aushängeschild des Lichtenfelser Ringen, Hannes Wagner. Für ihn ändert sich in der Bundesliga nicht viel, als Herzstück der Mannschaft bleibt er den Eagles in den Klassen bis 86 und 98kg Greco erhalten.
Für andere ändert sich da mehr. „In der Liga gibt es einige Neuerungen“, leitet Kevin Tischer, dritter Vorstand des AC Lichtenfels, ein. „Die nach außen sichtbarste sind die neuen Klassen“. Nach wie vor wird es pro Bundesligaduell zehn Einzelpaarungen geben. Dabei entfällt jedoch die 57kg-Klasse, in der Vergangenheit eine der Klassen, die am schwersten zu besetzen war, Weltklassesportler in diesem Gewichtslimit sind rar. Stattdessen wird zusätzlich zur 75kg-Klasse auch das Limit bis 80kg allwöchentlich doppelt gerungen. „Weniger öffentlichkeitswirksam, aber für die Kader Planung noch herausfordernder als einen zweiten Mann in dieser Klasse zu finden“, so Tischer weiter, „sind die Änderungen am Punktesystem“. Neben entsprechend starken, stilartenspezialisierten Sportlern pro Gewichtsklasse muss die Aufstellung deutlich mehr leisten. Es gibt Richtlinien, wie viele heimische und wie viele ausländische Sportler eingesetzt werden dürfen, zudem darf die Mannschaft einen gewissen Punktwert nicht übersteigen. Diese individuellen Punkt-Bewertungen der Einzelsportler wurden angepasst. „Den größten Unterschied macht die Bewertung der Eigengewächse“. Statt mit -2 zählen die ab diesem Jahr 0 Punkte und sind damit nach wie vor von Vorteil, gleichen punktreiche Sportler aber nicht länger aus. Ein Umstand der viele Vereine vor Herausforderungen bei der Kaderplanung gestellt haben dürfte – den ACL in jedem Fall.
„Sportler wie Ömer Recep und Abzal Okenov“, die 57er des Vorjahres, „haben verlängert, aber werden sich bis 61kg als Backup beweisen müssen“, weiß Mannschaftsführer Heiko Scherer. Bis 61kg baut der AC weiterhin auf Publikumsliebling und Topscorer 2023 Ahmet Duman im freien Stil, Greco-Mann Krisztian Kecskemeti bleibt Eagle, wird seinen Starterplatz allerdings mit Neuzugang Marlan Mukashev ausmachen müssen. Der Kasache, in der vorigen Saison als 57er Kleinostheims ins Finale eingezogen, gewann sechs seiner sieben Kämpfe und baut auch international – auf die 60er Klasse – auf, was den Eagles hinsichtlich Kaderplanung in die Karten spielt.
Bis 66kg wird Fan-Liebling Bastian Hoffmann nach seiner schweren Verletzung, die ihn 2023 außer Gefecht setzte, zurückkehren und will an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen. „Basti ist ein Kämpfer, liefert immer mitreißende Duelle und ist als Person für die Mannschaft wichtig“, kommentiert Scherer. Neben ihm steht Kizhan Clarke in dieser Klasse zur Verfügung. Als EM-Dritter ist er einer der erfolgreichsten Deutschen im Team, durch seinen Wohnort in den USA allerdings nur selten in der Aufstellung zu erwarten. Die Greco Klasse wird vorrangig Abu Muslim Amaev, Neuverpflichtung des Vorjahres, besetzen. Der gebürtige Russe erkämpfte sich wie Clarke EM-Bronze und will in der AC-Halle mit seinem spektakulären Ringstil wieder den Atem stocken lassen. „Was uns auf Trainer und Betreuerseite zittern lässt, ist für Stimmung in der Halle perfekt“, bestätigt Tischer. Daneben steht Nihat Mammadli mit im Kader, sein Fokus auf seine Einzelwettkämpfe hielt ihn im Vorjahr aus dem Mannschaftsgeschehen. Ebenfalls als Backup für die Klassen 66- bzw. 71kg konnten die Eagles kurz vor Ende der Transferphase den Georgier Goderzi Dzebisashvili gewinnen, für ihn steht das Olympische Turnier im Vordergrund.
Beide Stilarten, sowie die Klassen 66 und 71kg verstärkt Neuzugang Ilir Sefaj. Als Sportdeutscher, der gebürtige Albaner ringt und lebt seit vielen Jahren in der Bundesrepublik, ist er „ein Schlüsselmann“, da er „enorme Flexibilität in die Aufstellung bringt“.
Neben Hoffmann und Clarke findet sich bis 71kg Freistil ein weiterer Deutscher. „Auch wenn er kein Eigengewächs im engen Sinne ist, ist Lukas Tomaszek Lichtenfelser wie wenig andere“, freut sich Scherer über die Verlängerung des 23-jährigen. Im Klassischen Stil wird 2024 Neuzugang Roman Pacurkowski sein Debüt geben und schaut auf nennenswerte Bundesliga-, sowie Einzelerfahrung zurück.
Die wohl größte Aufwertung erfuhr die Klasse bis 75kg, in der Vergangenheit durch die dünne Personaldecke und Ausfälle ein Problemfeld der Eagles. Greco-Ass Selcuk Can, amtierender WM-Dritter und Europameister, bleibt eine Bank im klassischen Stil, hinter ihm soll der Litauer Vilius Savickas, vor einigen Tagen U23-Vizeeuropameister geworden, erste Schritte in der Bundesliga machen. Im freien Stil geht Viktor Rassadin in seine erste Saison als Eagle. Der gebürtige Russe sicherte sich in Istanbul das Olympiaticket für Tadschikistan, „von ihm erhoffen wir uns viel“, freut sich Tischer. Azamat Nurikau geht ebenfalls in seine erste Saison als Eagle und in Deutschland. Der 34-jahrige Weißrusse blickt auf eine Vielzahl Einzelerfolge auf internationalem Niveau zurück.
Aus der 75kg Klasse aufgerückt geht Marcel Berger in die neue Saison und teilt sich die Saisonkämpfe mit Daniel Sartakov, der ebenfalls verlängert hat. Deutsch besetzt ist auch der klassische Stil, auch Max Schwabe geht mit den Eagles in die Runde 2024. „Wir freuen uns, alle drei gehalten zu haben, unsere deutsche Achse ist entscheidend für die Mannschaft und wird von den Fans geliebt“, so Scherer.
Die Klassen darüber ebenfalls fest in deutscher Hand. Neben Sartakov wird auch Ahmet Dudarov bis 86, aber vorrangig bis 98kg zum Einsatz kommen. Im klassischen Stil steht Mannschaftskapitän Hannes Wagner in beiden Klassen und bildet damit den Kern des Teams. Vertreten können ihn die übrigen zwei Eagles-Eigengewächse Philipp Ender (vorrangig bis 86kg) und Tobias Wagner (vorrangig bis 98kg). Darius Mayek steht als Backup im freien Stil für Mittel- bis Schwergewicht.
Die starken Männer im Eagles Kader bleiben Karl Marbach und Kamil Kosciolek. Marbach geht als Greco Schwergewicht in sein viertes Jahr als Eagle und lieferte starke Leistungen, Kosciolek kämpfte sich mit zwölf Siegen in vierzehn Einsätzen zum Punktegaranten der Rückrunde.
„Die Kaderplanung 2024 war nicht einfach“ fasst Scherer zusammen, „bis zuletzt hatten wir immer wieder nachjustieren müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft haben“. „Wir sind froh, auf alle etablierten Eagles weiterhin bauen zu können“, in den Klassen, in denen wir schon zuvor zu dünn standen, konnten wir nachlegen“ ergänzt Tischer.
Den Neuzugängen 2024 stehen lediglich vier Abgänge gegenüber. Nicht mehr im Kader sind Aleksandar Maksimovic, der sich mit Saisonende 2023 aus der ersten Liga verabschiedete und Beka Guruli, der nach einem Jahr auf der Lichtenfelser Ersatzbank in die Nordbadische Oberliga wechselt. Zwei deutsche Abgänge nehmen die Eagles in Form von Serdar Durmus und Niklas Ohff hin. Beide halfen dem Verein aus der misslichen Lage in den mittleren Klassen, die sich im Vorjahr ergab. Ohff, seit der Jubiläumssaison als Teil der Leipziger Achse im Lichtenfelser Team, stellte sich gewichtsklassen- und stilartflexibel 19-mal in den Dienst der Mannschaft, sechs davon im Vorjahr, kurzfristig zur Rückkehr in die Aufstellung bewegt. Durmus, in Vorjahr Trainingspartner Daniel Sartakov an den Obermain gefolgt, lieferte starke Kämpfe und setzte ein Highlight, als der Greco Mann in der ungewohnten Stilart Niklas Dorn bei 1:3 hielt. Für beide geht es in die zweite Bundesliga. „Wir wünschen Beka, Niklas und Serdar alles Gute und eine erfolgreiche Saison!“, betonen die Lichtenfelser Verantwortlichen.
Für den eigenen Verein soll 2024 ebenfalls erfolgreich werden, eine konkrete Saisonprognose sei aber schwer, „das habe die letzten Jahre gezeigt“. Trotz starker Liga Süd hat man sich aber die Playoffs zum Ziel gesetzt.
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Text: DaMa