Eagles stehen mit dem Rücken zur Wand
Nach einer erfolgreichen Hauptrunde haben die Eagles in der Vorwoche den ersten Kampf ums Halbfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gerungen. „Alles versucht, trotzdem ein wenig zu hoch verloren“, zogen die Eagles nach dem Samstag Bilanz. Mit Ahmet Duman und Selcuk Can brachten die Korbstädter pünktlich zur Endrunde zwei Leistungsträger der Vorjahre, die das entscheidende Quäntchen ausmachen sollten. Und ein ausgeglichener Kampf war in Aussicht: Vier der fünf Kämpfe der ersten Halbzeit gingen an die Adler, 8:4 die Führung zur Unterbrechung, etwas weniger deutlich als im Idealfall ausgemalt, aber eine solide Führung. Nach der Pause baute Hannes Wagner auf 11:4 aus, ehe Selcuk Can, amtierender Europameister und WM-Dritter des Vorjahres, gegen Gevorg Sahakyan, WM-Dritter von 2018 und 2021, antrat. In Lichtenfels rechnete man mit einem knappen Sieg, der bis zur Rundenpause durchaus wahrscheinlich schien. In einem offenen Standkampf wurde der Viking für seine Aktivität mit der Oberlage belohnt, trotz zwingender Ansätze gelang es Can gegenzuhalten und die Wertung zu verhindern. 0:1 Rückstand, der ohne weiteres – vorausgesetzt, die zweite Oberlage ginge an Can – zum 1:1 Sieg nach letzter Wertung gedreht werden könnte. Dazu kam es aber nicht. Auch die zweite Oberlage ging an den Gastgeber, ein Umstand, der Can soweit aus dem Konzept brachte, sich zwei Verwarnungen und eine Folgewertung zu fangen. Drei Punkte für die Gegner, statt ein Sieg für Lichtenfels. Das gedrehte Momentum schlug auf die Lichtenfelser Ecke über. Hösbachs Spitzenringer wurden ihren Favoritenrollen gerecht, gegen Tim Müller stellten die Eagles Ahmet Duman, der zwar zweifelsohne die Klasse, nicht aber das Gewicht für den Einsatz bis 75kg brachte. Drei Klassen höher als üblich lieferte er einen starken Kampf und war bis in die Schlusssekunden der Führende, bis Müller punktete und einen alles-oder-nichts-Angriff Dumans konterte. Auch in diesem Duell zwei Punkte für die Vikings, wo ein Eagles-Sieg durchaus realistisch war. An einem anderen Abend hätte die Punktetafel am Ende zwei Punkte mehr für Lichtenfels und fünf weniger für Hösbach gezeigt – das hätte einen ausgeglichenen Punktestand oder gar kleine Vorteile für Lichtenfels bedeutet. Nach dem Samstag und mit 11:17 aus AC Sicht ist die Hypothek leider groß.
„Wir müssen nach vorne schauen“, kommentiert Daniel Luptowicz, Mannschaftsführer der Eagles, „so ärgerlich es ist, dass der Kampf vergangene Woche klarer ausging als nötig, daran lässt sich nichts mehr ändern“. Für die Eagles heißt es daher „kämpfen, um die sechs Punkte Rückstand aufzuholen“. Ein einfaches Unterfangen wird das nicht, „Hösbach hat sich nicht ohne Grund zum Gruppenersten der Parallelgruppe gekämpft“, kommentiert er. Doch die Eagles hatten sich in der Vergangenheit als rückrundenstark bewiesen und wollen ihre Chance nutzen, wenngleich die Ausgangslage schwer ist. „Wir werfen alles in die Waagschale“, weiß der ACler, „was damit möglich sein wird, werden wir sehen“. Unabhängig vom Ergebnis des Viertelfinal-Rückkampfes ist die Saison bisher schon eine erfolgreiche: dritter Platz der eigenen Gruppe, der souveräne Playoff-Einzug, ein ebenbürtiger Kampf im Viertelfinale um die Mannschaftsmeisterschaft. „Jetzt geben wir noch einmal alles mit Blick auf das Halbfinale“, gibt sich Luptowicz kämpferisch, „Ringen auf höchstem Niveau ist garantiert, alles andere wird sich ergeben“.
Die ersten Tickets sind via Vorverkauf und Onlineportal bereits verkauft, wer den Viertelfinal-Rückkampf in der AC-Halle erleben will, kann vorab online sein Ticket sichern oder vor Ort an der Abendkasse. Los geht es am Samstag ab 19:00 Uhr.
Text: DaMa
Bild: Gunther Czepera