Eagles kehren in ihren Hexenkessel zurück

Eagles kehren in ihren Hexenkessel zurück. 

„22 gehen die Herausforderung an“ lautete die Schlagzeile, als die Mannschaft des AC Lichtenfels als Meister der Bayerischen Oberliga den Schritt in die Bundesliga wagte. Heute, nach der Feuertaufe 2019, einem kampflosen Pandemie-Jahr und dem zweifachen Erreichen des Achtelfinales, einmal nach dem ersten Playoffsieg überhaupt im Jubliäumsjahr und dann im vergangenen Jahr, als die Eagles diesen Erfolg bestätigten, stellen sich 28 Eagles der Herausforderung, die die Bundesliga Ost darstellt. Wie im Aufstiegsjahr und nach zwei Jahren Wettkampfbetrieb in der Staffelsteiner Adam-Riese Halle, in der leichter auf pandemiebedingte Auflagen und Anordnungen zu reagieren war, wird der Verein seine Kämpfe wieder in der eigenen AC Halle am Schützenplatz in Lichtenfels austragen.

Seit dem Wiederaufstieg 2019 dabei ist ein Kern deutscher Sportler, der sich um Herz der Mannschaft und Eigengewächs Hannes Wagner, nach wie vor erster Mann in den Greco-Klassen bis 86 und 98 kg, schart. Die Freistiler Bastian Hoffmann, erster Mann bis 66 und 71kg, Lukas Tomaszek, eingeplant für 75kg und Darius Mayek, Backup für die oberen Freistilklassen, gehen in ihr fünftes Bundesliga-Jahr mit dem ACL. Weit länger Teil des AC, aber erst in den letzten Jahren zum Einsatz gekommen, stehen die Eigengewächse Dominik Sohn, einsetzbar in den mittleren Freistilklassen, Philipp Ender, Mann für die mittleren Greco-Klassen und Tobias Wagner, für die schwereren Greco Klassen zur Verfügung.

Wie in den vergangenen, beiden Runden wird dieser Lichtenfelser Kern ergänzt durch die Deutschen Marcel Berger und Maximilian Schwabe, die in den mittleren Klassen und im freien bzw. klassischen Stil gesetzt sind, sowie Karl Marbach, der das Greco-Schwergewicht bedienen wird. Die Freistilklassen über Berger sollen, wie im Vorjahr, von Daniel Sartakov abgedeckt werden, während Benedikt Panzer, im Vorjahr mehrfach bis 75kg Griechisch aufgestellt, und Philipp Adler, früher bereits bis 86kg eingeplant, aber in der Bundesliga noch nicht gestartet, dem Greco-Kader Tiefe verleihen. Neu dabei gleich drei deutsche Sportler. Über Daniel Sartakov kam der Verein mit Serdar Durmus in Kontakt, der fortan in die Greco Klasse bis 71 und 75kg wachsen soll, Andre Kizhan Clarke, der zu Jahresbeginn überraschend in der deutschen Ringerszene erschienen ist, soll seine Einsätze in den mittleren Freistilklassen bekommen. Zum Abschluss gelang noch ein unverhoffter Glücksgriff. Freistilass Ahmed Dudarov, kommt als amtierender Mannschaftsmeister von Mainz an den Obermain und soll Daniel Sartakov bis 86kg entlasten, oder im Halbschwergewicht für Punkte sorgen.

Kein unverhoffter Glücksgriff, sondern Ergebnis einiger Suche war die Verpflichtung von Abzal Okenov, der Kasache löst fortan den Türken Ahmet Peker ab, der als einziger Abgang der Saison die Eagles Richtung Heilbronn verließ. Der Rest der türkischen Achse bleibt hingegen bestehen. Okenovs Gegenpart im klassischen Stil ist weiterhin Ömer Recep, der mit Lichtenfels in sein drittes Jahr geht. Auch Selcuk Can, der 2021 allen Erwartungen gerecht wurde, ehe er 2022 nicht einsetzbar war, geht in sein drittes Jahr mit den Eagles und soll als erster Mann bis 75 kg Greco zurückkehren. Noch länger dabei nur Ahmet Duman, der schon 2019 im Kader stand und bis 61kg Freistil ringt. Über ihn kam im Vorjahr Erhan Yaylaci mit in die Mannschaft, auch er bleibt dem Verein als Freistil-Halbschwergewicht erhalten. Hinter Yaylaci in die zweite Reihe rückt die rumänische Vorjahresverpflichtung Nicolae Ceban. Wie ihm geht es dem Georgier Beka Guruli. Der Neuzugang aus dem Vorjahr rückt hinter Abu Muslim Amaev. Der russischstämmige Bulgare gibt im Herbst als Eagle sein Debüt in der Bundesliga und ist bis 66kg Greco gesetzt. Ein dritter, der in die zweite Reihe rückt ist der Aserbaidschaner Nihat Mammadli. Der Erfolgstransfer des Vorjahres will sich auf seine Einzelwettkämpfe konzentrieren, was den Platz für den Ungarn Krisztian Kecskemeti öffnet, der mit einiger Erfahrung in den Deutschen Ligen als Mann für die Klasse bis 61kg, griechisch in die Korbstadt wechselt. Eine Klasse teilen, wird sich auch der letzte, verbleibende Neuzugang der Eagles Aleksandar Maksimovic. Der bewiesene Serbe wechselt mit denkbar beeindruckendem Lebenslauf an den Obermain und stellt als „alter Haudegen“ den Gegenpol zum 21-jährigen Serdar Durmus dar, gemeinsam decken sie die mittleren Greco Klassen ab, eine willkommene Flexibilität, die der Verein vergangene Saison schmerzlich vermisste. Den 28-köpfigen Kader voll, macht Freistil Schwergewicht Kamil Kosciolek. Nachdem er sich den Platz 2021 noch teilte, war er bereits im Vorjahr erster Mann in seinem Gewicht, eine Rolle, die ihm auch 2023 wieder zukommen wird.

„Wir haben es geschafft, uns Jahr um Jahr zu verstärken, hätte Einreise- und Verletzungspech uns letztes Jahr keinen Strich durch die Rechnung gemacht, hätten wir noch deutlich stärker stehen können“, kommentiert der Kaderverantwortliche Heiko Scherer die diesjährige Aufstellung, „sofern wir nicht wieder in eine Situation kommen, in der wir Woche für Woche Kompromisse machen müssen, freue ich mich auf eine spektakuläre Saison!“. Blauäugig geht man in Lichtenfels dennoch nicht in die anstehenden Kämpfe, „auch die anderen haben gewaltig aufgestockt, die Liga ist generell brutal stark geworden“, weiß Scherer, unverändert das sportliche Gefälle zwischen Liga Ost und West, das in diesem Jahr „extrem“ ist. Los geht es für die Eagles ab September, wo die Lichtenfelser Adler direkt mit einem Heimkampf-Kracher, dem Duell gegen Schorndorf, den Lichtenfelser Hexenkessel anfeuern, um in die nächste Kampfzeit zu starten.

Text: DaMa