Tolle Mannschaftsleistung ermöglicht Sieg gegen Tabellenführer Burghausen und somit vorzeitigen Playoff-Einzug
Mit einem Sieg gegen den SV Wacker Burghausen gelingt der Lichtenfelser Ringerstaffel, was seit 2017 lediglich Schorndorf nur einmal schaffte. In der Vorwoche, als Burghausen sich klar gegen den einzigen Verfolger, eben jene Schorndorfer Staffel durchsetzte und sich damit die unangefochtene Tabellenspitze sicherte, spekulierte man in Lichtenfels bereits darauf, dass der amtierende Deutsche Mannschafsmeister möglicherweise nicht mit maximaler Durchschlagskraft an den Obermain reisen würde. Als die Oberbayern mit neun Mann in der Adam-Riese-Halle ankamen, bestätigte sich die leise Hoffnung der Vorwoche. Dennoch klarer Außenseiter gegen die hochkarätige deutsche Staffel der Gäste ließ man in Lichtenfels bereits vor dem Kampf verlauten, dass eine Sensation immer möglich sei – zu dieser Sensation sollte es schlussendlich kommen. Auf der Waage glimmte ein Funke Hoffnung, beim 11:4 Pausenstand sprang dieser langsam über, bei der Kampfentscheidung im letzten Duell brannte die fast leere Adam Riese Halle buchstäblich. Auch wenn die Laola-Welle Richtung Streaming-Kamera und nicht Fan-gefüllter Tribüne rollte, zum Leidwesen aller fand der Kampf unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, war es mit kostenlosem Livestream, einer eingeschworenen Mannschaft und dem nie erwarteten Kampfausgang ein mehr als gelungener Abend. Mit diesem Sieg erreichte man bereits zwei Kampftage vor Schluss die als Ziel ausgeschriebene Playoff-Runde und steht somit auch nächstes Jahr wieder in der höchsten Liga im deutschen Ringkampfsport.
57kg, Griechisch-Römisch: Ömer Recep baute seine Punkteausbeute im Trikot der Oberfranken aus, unbesetzt sicherte er dem AC Lichtenfels vier Zähler und die frühe Führung. (4:0)
130kg, Freistil: Den ersten Kampf des Abends bestritten Stefan Kehrer und Erik Thiele. Körperlich ebenbürtig zeigte Kehrer eine starke Leistung, dennoch war es der Gast, der nach und nach den Kampf übernahm. Nach einer engen, ersten Runde punktete sich Thiele in Runde zwei zum 7:0 Punktsieg. (4:2)
61kg, Freistil: Nach der Sperre kehrte Ahmet Duman in die Aufstellung zurück. Nach langem Abtasten griff er zuerst an und punktete im Nachsetzen. Die Rolle im Anschluss brachte das 4:0, ehe Givi Davidovi für zwei attackierte. In Runde zwei erkämpfte Duman erneut die Oberlage und drehte in der Beinschraube zur zweistelligen Führung. Ein weiterer Angriff eine weitere Rolle und die 16:2 Führung, ehe die Zeit ablief. Denkbar knapp schlitterte Duman am vierten Mannschaftspunkt vorbei. (7:2)
98kg, Griechisch-Römisch: Gegen Hannes Wagner setzte Ramsin Azizsir die gut zehn Kilogramm Gewichtsvorteil ein, um die erste Oberlage zu sichern, aus der er zum 5:0 werfen konnte. Wagner arbeitete sich zur zweiten, angeordneten Oberlage und schaffte im dritten Anlauf die Rolle, um den Rückstand auf 3:5 und damit einen Mannschaftspunk zu verkürzen. Ein Schritt nach außen kostete den ACler einen Punkt und damit kurz vor Kampfende einen zweiten Mannschaftszähler. (7:4)
66kg, Griechisch-Römisch: Rumen Savchev vergrößerte den AC-Vorsprung wieder. Kontinuierlich arbeitend, zwang er den leichteren Fabian Schmitt von Beginn an in den Rückwärtsgang und erzielte die erste Wertung nach außen. Kurz darauf sicherte sich der Eagle die angeordnete Oberlage, drehte vierfach, ehe Schmitt in die Oberlage kam. Den 11:1 Pausenvorsprung baute Savchev in Runde zwei und nach der zweiten, angeordneten Oberlage zum technisch-überlegenen Sieg aus. (11:4)
86kg, Freistil: Den deutlichen Pausenrückstand verkürzte Burghausen direkt nach der Unterbrechung. Darius Mayek stand wie in der Vorrunde gegen Eduard Tatarinov. Der Kampf dauerte etwas länger, endete jedoch erneut mit dem vorzeitigen Sieg des Burghauseners. (11:8)
71kg, Freistil: Krum Chuchurov startete aktiv und ging dank verteidigter Aktivitätszeit in Front, ehe er auf 3:0 ausbaute. Ein Angriff Enes Akbuluts brachte diesen auf 3:2 ran – die schwindende Führung verteidigte Chuchurov entschlossen. Einen Angriff abwehrend tickten die letzten Sekunden, mit dem Gong fiel der Punkt zum 3:3, was den hauchdünnen Sieg des Gegners bedeutete. (11:9)
80kg, Griechisch-Römisch: Max Schwabe hatte mit dem 3. Weltmeister Roland Schwarz kein leichtes Los. Ein Start auf Augenhöhe brachte dem Eagle die erste Oberlage, Schwarz revanchierte sich mit einer Aktion nach außen zum 1:4. Nach der Pause verteidigte Schwabe gut, musste zwar in die Bodenlage, stand aber direkt wieder auf und brachte den 1:5 Rückstand über die Zeit. (11:11)
75kg, Griechisch-Römisch: Selcuk Can sollte den zwischenzeitlichen Gleichstand wieder zur Führung der Eagles machen. Witalis Lazovski schlug sich gut, gab jedoch die erste Oberlage, einen Heber und einen Wurf ab. Die zweite Oberlage ging an den Gast, was zum 5:1 Endstand führte. (13:11)
75kg, Freistil: Im letzten Duell des Abends und beim 13:11-Stand fand sich Lukas Tomaszek in denkbar schwerer Ausgangslage wieder. Der Eagle zeigte sich früh offensiv und verteidigte einen aussichtsreichen Angriff des Gastes. Als Antwort feuerte Tomaszek seinerseits mit einem Beinangriff in seinen Widersacher und stellte auf 4:0. Ein entschlossener Kopfzug stellte auf 8:0, dass der Gegner aus der gefährlichen Lage herauskam, bescherte ihm einen Zähler. Nach der Pause verteidigte Tomaszek die deutliche Führung, eine ungenutzte Aktivitätszeit brachte dem Gast einen zweiten Punkt, der Kampf und damit das gesamte Mannschaftsduell blieb aber in Lichtenfelser Hand. (15:11)
Zum Glück aus Sicht der Eagles fiel es am Ende nicht ins Gewicht, dass in verschiedenen Kämpfen ohne weiteres der ein oder andere Mannschaftspunkt mehr drin gewesen wäre – die Truppe um Trainertrio Ali Hadidi, Venelin Venkov und Tobias Schütz machte die Sensation auch so perfekt und sorgte für ein Kampfergebnis, an das man sich in der Korbstadt noch lange erinnern wird. Ob der Sieg letztlich Einfluss auf die Tabellensituation hat, wird sich zeigen. Im Wettbewerb mit Nürnberg kann der Kampf des Wochenendes das Zünglein an der Waage werden, zuvor geht es allerdings kommenden Samstag nach Viernheim.
Text: DaMa
Bilder: Gunther Czepera + Nina Schmitt