Erneut Bronze für Hannes Wagner bei der Europameisterschaft
Eine actiongeladene Woche Ringsport ging am gestrigen Sonntag zu Ende. In Warschau wurden seit vergangenem Montag die Europameisterschaften der Senioren ausgerungen. Nach dem die deutsche Freistilriege den Auftakt machte, folgten die Damen und schließlich die Herren im klassischen Stil. Der deutsche Ringerbund freut sich nach durchwachsenen Wettkampftagen über immerhin vier Medaillen.
Aus Lichtenfelser Sicht war vor allem das Wochenende interessant, denn mit Hannes Wagner und Selcuk Can gingen gleich zwei Eagles im klassischen Stil an den Start. Letzterer bewies in der Klasse bis 72 kg seine Qualität trotz schwerem Los. Im Auftaktduell mit Rekordweltmeister und Deutschlands bestem Ringer Frank Stäbler sorgte er mit einem Kopfzug aus dem Bilderbuch nicht nur für ein Highlight der diesjährigen Europameisterschaft, sondern ebnete damit seinen Weg zum 6:6 Punktsieg. Schade für Frank – ein toller und persönlich wichtiger Erfolg für Can. Im nächsten Duell schied der Türke leider gegen den Lokalmatadoren Roman Pacurkowski aus. Trotz des Ausscheidens freut man sich am Obermain über das Händchen der Scouting-Verantwortlichen des ACL und darüber, dass der Neuzugang aus dem letzten Jahr auf Augenhöhe mit der Weltspitze ringt.
Eigengewächs und Lichtenfels Ausnahmeathlet Hannes Wagner fand ebenfalls gut ins Turnier, konnte im Auftaktduell den Bulgaren Rosian Dermanski schnell unter Druck setzen, die Oberlage sichern und dort auf 5:0 erhöhen. Trotz Aktivität für den Gegner in Runde zwei holte der Lichtenfelser sich den ungefährdeten Sieg. Im zweiten Duell stand Wagner der Weißrusse Radzik Kuliyeu gegenüber. Wieder der aktivere Ringer sicherte sich Wagner auch hier die erste Oberlage, war jedoch nicht in der Lage zu punkten. Trotz enormen Drucks nach der Pause wurde Wagner passiv gestellt, gab den obligatorischen Punkt ab und lief der letzten Wertung hinterher. Da es nicht erneut gelang, eine Wertung zu erzielen, ging dieser ausgeglichene Kampf an den Gegner.
Nach einem weiteren Sieg des Weißrussen, diesmal gegen Wagners dänischen Dauerrivalen Bisultanov ging es für Wagner in die Hoffnungsrunde am Sonntag. Dort traf er auf Ranet Kaljola (EST). In der ersten Runde als passiver beurteilt, ging es für Wagner in die Unterlage, wo es dem Esten gelang den Lichtenfelser zu drehen und damit auf 0:3 aus Wagners Sicht zu stellen. Der Eagle legte sofort einen Gang zu und schaffte noch vor Rundenende aufgrund einer Verwarnung seines Gegners auf 3:2 zu verkürzen. Weiterhin aktiver wurde der Lichtenfelser im zweiten Durchgang belohnt, bekam die Oberlage und damit das 3:3, was Wagner zum Sieg dank letzter Wertung hielt.
Sonntagabend ging es für Wagner also wie im Vorjahr um Edelmetall. Ihm auf der Matte gegenüber stand der Däne Rajbek Bisultanov, Europameister des Jahres 2019. In einem taktisch starken Kampf gab der Lichtenfelser die erste Oberlage ab, verteidigte aber alle weiteren Versuche am Boden. Zurück im Stand ließ Wagner die Uhr ablaufen, ging aggressiv in die zweite Runde und sicherte sich seinerseits die Oberlage. Mit je einem Punkt lag Wagner in diesem Duell bereits jetzt vorne, ein Durchdreher zum 3:1 besiegelte den Kampf und die Verteidigung der Bronzemedaille. Neben Eduard Popp, der ebenfalls Bronze holte, war Hannes Wagner der zweite, der im Männerbereich Edelmetall nach Hause holen konnte. In Lichtenfels wurde die letzten Tage mitgefiebert, der jüngste Erfolg krönt eine spannende Europameisterschaft. Der ACL freut sich riesig über den Erfolg des Ausnahmesportlers und wünscht eine gute Heimreise!
Text: DaMa
Bild: Kadir Caliskan