Zwei Eagles holen beim Grand Prix Deutschland Bronze als jeweils beste Deutsche in ihren Klassen
Am Wochenende stand mit dem Grand Prix von Deutschland der nächste Meilenstein der UWW vor der Weltmeisterschaft im September an. Im Vorfeld hatten 114 Athleten aus 16 Nationen ihre Teilnahme angekündigt, darunter zwei Eagles, die sich – wie so viele andere – vor der WM in Belgrad noch einmal in bestem Licht präsentieren wollten. „Vom Niveau her kann man nicht meckern“ resümiert Max Schwabe, neben Hannes Wagner der zweite Eagle, der am Wochenende abhob. „Der große Preis war einer von zwei Höhepunkten dieses Jahr“ – der erste Höhepunkt war die Deutsche Meisterschaft, von der Schwabe mit Silber heimkehrte – „Der zweite der Grand Prix, daher haben auch trainingstechnisch drauf hingearbeitet, dass an diesem Wochenende alles passt“, erläutert er. „Wir wussten ja, dass das wohl auch Qualifikationskriterium für die Weltmeisterschaft werden wird“. Mit einem Platz auf dem Treppchen hat er sich da empfohlen. Eine Platzierung, auf die Schwabe im Vorfeld schielte, sich aber nicht zum Ziel machen wollte. „Ich bin relativ ungezwungen in den Wettkampf gegangen, wollte ein paar gute Kämpfe machen und zeigen was ich kann“ erzählt der gebürtige Pausaer. Im Turnierverlauf lief es dann gut für den Greco Spezialisten. Nach zwei dominanten Siegen im Achtel- und Viertelfinale, bei denen er mit 6:0 und einem technisch überlegenen 8:0 nichts anbrennen ließ, führte er auch im Viertelfinale lange 2:0. Kurz vor Kampfende dann jedoch der Ausgleich und die denkbar knappe Niederlage beim Stand von 2:2. „Ist dann der dritte Platz geworden – ärgerlich im Nachhinein“ zieht er Bilanz, umso mehr nach dem dritten, dominanten Sieg im kleinen Finale, das er nach Aktivität, Schulterschwung und Rolle ebenfalls ohne Gegenwertung mit 7:0 gewann.
Für AC Eigengewächs Hannes Wagner diente der Grand Prix vor allem als „Standortbestimmung kurz vor der Weltmeisterschaft“ zum einen, was seine Form und den Trainingsstand angeht, viel wichtiger aber, in Bezug auf seine neue Gewichtsklasse. Mit dem Ziel in der Klasse „bis 87 kg anzugreifen“ – fünf Kilogramm höher als zuletzt international – „und um zu sehen, wo ich stehe, ob ich mit den anderen mithalten kann“ fuhr Wagner nach Dortmund. „Ich hatte vorab kein konkretes Ziel“ führt Wagner aus, „ich wollte möglichst viele Kämpfe machen, das Beste geben und schauen, was dabei herauskommt“. Nach vier Kämpfen sollte auch für Wagner letztlich Bronze herausspringen. Eine starke Platzierung, gerade in Hinblick auf die übrigen Teilnehmer unter denen sich neben neuen Gesichtern in der neuen Klasse auch bekannte Hochkaräter wie der Däne und amtierende Europameister Turpal Bisultanov oder der Schwede Kessidis tummelten.
„Meine Form ist deutlich besser geworden im Verlauf der letzten Monate“ räumt Wagner ein. „Ich hatte das Gefühl, dass ich gut drauf war, hatte auch mit einigen Gegnern schon in Polen und Armenien trainiert und wusste, dass ich die mittlerweile ärgern kann“. Nach ungefährdeten Siegen in Achtel und Viertelfinale lief es auch für Wagner im Halbfinale nicht optimal. Gegen den Schweizer van Euw eine unglückliche Niederlage, was den Eagle ins kleine Finale führte. Ein Sieg gegen einen Sportler aus der Ukraine führte schließlich auf Treppchen.
Damit war mehr als lediglich mitringen möglich – Wagner scheint im neuen Gewichtslimit angekommen. „Für die Klasse bis 87 kg ich habe jetzt so 88-89 kg“ erläutert er den Weg in die Olympische Gewichtsklasse. Mit den zwei Kilogramm Gewichtstoleranz, die am Wochenende gewährt wurden, musste Wagner diesmal gar kein Gewicht machen. „das war ganz ungewohnt und das erste Turnier in meinem Leben“ resümiert er. Für den Wettkampf fühlte er sich dadurch „voll im Saft“. In Hinblick auf die Weltmeisterschaft freut er sich darauf, wenn die 2 kg Gewichtstoleranz dann nicht mehr gegeben wird. „Viele meiner Gegner haben schon auf die 89 kg Gewicht gemacht, da freue ich mich, wenn die nochmal ein, zwei Kilo weiter runter müssen“. Dann wird Wagner selbst ebenfalls am Limit der Gewichtsklasse kämpfen, das allerdings ohne sich dorthin quälen zu müssen, während das Feld um ihn herum noch mehr Arbeit in die Gewichtsreduktion stecken muss und zudem leichter antreten wird.
Die Wochen bis zur Weltmeisterschaft wird das Training im Vordergrund stehen, eine Woche am Bundesstützpunkt, ein Trainingslager in Litauen und etwas Training im Heimbereich füllen die Tage bis zur Reise nach Belgrad. Ob es auch für Max Schwabe in die serbische Hauptstadt gehen wird, liegt in der Hand des Bundestrainers und entscheidet sich voraussichtlich in den kommenden Tagen. Mit seiner Platzierung am Wochenende und als bester Deutscher in der Klasse bis 72 kg beim Gran Prix hat er sich jedenfalls dafür empfohlen.
Text: DaMa