Eagles warten weiter auf den Derby-Sieg
Es hätte ein krönender Hauptrundenabschluss für die Ringerstaffel des AC Lichtenfels werden können. Zuhause gegen Nürnberg sollte die Revanche nach dem ernüchternden Aufeinandertreffen in der Hinrunde her, außerdem standen die Sterne gut, den ersten Erstligasieg überhaupt im Derby gegen die Grizzlys zu verbuchen. Sogar der dritte Tabellenplatz wäre im Falle eines besonders deutlichen Kampfausgangs zum Ende der Bundesliga-Hauptrunde 2021 noch möglich gewesen. Nach zehn Paarungen mussten sich die Eagles jedoch mit der denkbar knappen 13:14 Niederlage abfinden. Auf der Waage sah der Abend vielversprechend aus. Trotz starker Mannschaft war Nürnberg nicht in der Lage gewesen, alle Leistungsträger mit in die Adam-Riese-Halle Staffelstein zu bringen. Der AC Lichtenfels, selbst kurzfristig zum Umdisponieren gezwungen und bis zuletzt noch mit unterschiedlichen Aufstellungen kokettierend, wählte die passende, reichen sollte es dennoch nicht. Letztlich behalten die Mittelfranken die Nase vorn, das fränkisch-fränkische Tabellenmittelfeld der Bundesligastaffel Südost bleibt unverändert. Was allerdings deutlich wurde, trotz aller Rivalität und Emotion, die das Derby Mal um Mal mit sich bringt, letzten Endes steht man zusammen für einen Traditionssport und hochklassiges Ringen in der Region. Bildlich, in diesem Fall aber auch wörtlich: nach dem Schlussgong wurde gemeinsam und freundschaftlich die Winterpause eingeläutet.
57kg, Griechisch-Römisch: Ein weiterer Einsatz, ein weiterer Sieg für Ömer Recep. Gegen Julian Edel geriet er überraschend in Rückstand, ehe er seine Dominanz zeigte. Zwei erkämpfte Oberlagen, vier Rollen, ein Wurf und ein Punkt nach außen führten zum frühen 17:2 Überlegenheitssieg. (4:0)
130kg, Freistil: Im Schwergewicht gaben Kamil Kosciolek und Daniel Ligeti, jeweils nahe den 120kg, ein konträres Bild ab. In einem ausgeglichenen Kampf erzielte Kosciolek dank verteidigter Aktivitätszeit den ersten Punkt. Ligeti stellte mit seiner Innensichel im Nachsetzen auf 2:1 und baute um eine weitere Zweierwertung aus. Der Eagle kam entschlossen zurück, griff an, hob seinen Gegner im Beinangriff von der Matte und ließ ihn zum 5:4 Punktsieg auf die Matte krachen. (5:0)
61kg, Freistil: Ahmet Duman und Vladimir Dubov sah man an, dass sie sich kannten. In einem beherrschten Kampf liefen drei Aktivitätszeiten, die Duman 2:1 in Führung brachten. Mit dem ersten wirklichen Angriff gelang dem Grizzly die „Zwei“, die Duman nicht mehr ausgleichen konnte. (5:1)
98kg, Griechisch-Römisch: Hannes Wagner war gegen Erkan Celik durchweg der aktivere Mann, was mit der Oberlage belohnt wurde, aus der Wagner vierfach drehte. Weiter am Drücker sicherte Wagner auch die zweite Oberlage zum 10:0 Punktsieg und drei Weiteren Teampunkten. (8:1)
66kg, Griechisch-Römisch: Rumen Savchev traf auf Deniz Menekse. Nach physischen, ersten Sekunden wurde der Lichtenfelser in die Bodenlage geschickt, dort überraschte Menekse mit seiner Spezialaktion, umschloss den Kopf des Eagles und zwang ihn auf die Schultern. (8:5)
86kg, Freistil: Darius Mayek blieb gegen Franco Besold hinter seinen Möglichkeiten. Nach mehreren Angriffen führte der Grizzly 6:0, ehe der Eagle verkürzte. In Runde zwei konnte Mayek seine Chancen nicht nutzen und musste knapp drei Mannschaftszähler an die Gäste geben. (8:8)
71kg, Freistil: Lukas Tomaszek hatte mit dem Deutschen Meister von 2019 Tim Stadelmann einen Gegner auf Augenhöhe. In einem kraftbetonten Duell landete Tomaszek eine Reihe vielversprechender Angriffe, konnte den frühen Rückstand aber nicht einholen. Ein Angriff Stadelmanns kurz vor Ende bescherte diesem den zweiten Teamzähler beim 0:4 Endstand. (8:10)
80kg, Griechisch-Römisch: Max Schwabe hatte im U23 Weltmeister Tamal Levai einen Spitzengegner gegen sich. Schwabe wurde in die Unterlage geschickt, arbeitete sich jedoch zurück in den Stand. Ein Positionswechsel führte zu beidseitigen Wertungen und dem respektablen 1:3 Rückstand zur Pause. Levai fand schließlich in den Kampf, punktete mehrfach und sicherte den vorzeitigen Sieg. (8:14)
75kg, Griechisch-Römisch: Im nächsten Kampf stand Niklas Ohff gegen Isvan Levai. Der Eagle hielt gut mit, musste die erste Bodenlage jedoch an den Nürnberger geben, der später eine Zweierwertung folgen ließ. Ohff meldete sich mit einem überraschenden Hüftangriff samt Wurf, der ihn 4:3 in Front brachte. Mental im Vorteil gelang Ohff kurz darauf der nächste Wurf, der Levai sogar kurz auf die Schultern legte. Eine Oberlage samt doppelter Rolle besiegeln den überraschend dominanten 12:3 Punktsieg Ohffs, der damit die Tür zum Gesamtsieg offenhielt. (11:14)
75kg, Freistil: Alle Augen auf Andrzej Sokalski, dem Adrian Barnowski mit der Maßgabe den Kampf knapp zu halten gegenüberstand. Nach einem ausgeglichenen Start ging Sokalski in Runde 2 zunehmend in die Offensive, sicherte Wertung um Wertung gegen einen rückwärtsgehenden Nürnberger. Der 6:1 Punktestand reichte zum Sieg, allerdings nicht für den Sieg der Mannschaft. (13:14)
Im Nachhinein ist es leicht, hier oder da einen möglichen Punkt zu finden, gerade im Falle eines derart knappen Kampfes. Insgesamt jedoch können die Eagles zufrieden auf die bisherige Saison zurückblicken. Klassenerhalt, Einzug in die Playoffs und eine Vielzahl guter Kämpfe stehen zum Ende der Bundesliga-Hauptrunde 2021 zu Buche. Alles darüber hinaus wäre Zusatz gewesen. Für die Eagles geht es jetzt in die Weihnachtspause, ehe die Playoffs früh im neuen Jahr anstehen. Die Playoff-Auslosung kommendes Wochenende wird Klarheit bringen, gegen wen es am 8.1.2022 gehen wird.
Text: DaMa
Bilder: Nina Schmitt