Zsombor Gulyas unterschreibt bei den Eagles
Mit den Neuverpflichtungen von Niklas Ohff, Maximilian Schwabe und Karl Mahrbach zieht sich schon jetzt eine Leipziger Achse durch den Kader der Lichtenfelser Eagles. Komplettiert wird diese nun von Freistil-Ass Zsombor Gulyas. Der gebürtige Ungar ist selbst nicht Teil des deutschen Kaders, sondern Trainer und wird die Mannschaft des AC Lichtenfels künftig in den mittleren Gewichtsklassen unterstützen.
„Ich habe 2019 in Sachsen als Landestrainer angefangen“ erzählt der 28-jährige „seither funktioniert es gut, Trainer zu sein und selbst Sport zu machen“. Das bestätigt die Bilanz. Vor zwei Jahren konnte Gulyas sieben Siege in acht Saisonkämpfen für den FC Aue verbuchen, einen davon vorzeitig gegen den AC Lichtenfels. Nach der Covid-19-bedingten Pause im vergangenen Jahr, will der Freistiler in diesem Jahr wieder angreifen. Nimmt man die Einsätze in der ersten und der zweiten Bundesliga zusammen, kommt der Neuzugang auf einen beachtlichen Rekord von 77 Einsätzen und 69 Siegen. „Mein Ziel wäre, bei Lichtenfels bis 100 hoch zu gehen“ führt Gulyas aus. Dass er seine gute Bilanz dabei halten will, versteht sich von selbst.
69 Siege aus 77 Kämpfen
Diese Statistik hat sich der Ungar über Jahre aufgebaut. Seit 2010 ringt Gulyas in Deutschland, angefangen beim damaligen Südbadener Verbandsligisten KSW Wollmatingen, zu dem er über seinen Vater kam. „Er hat damals 14 Jahre dort gerungen und nur einmal verloren – in 14 Jahren“. Zsombor wollte aber höherklassig ringen, über seinen Kumpel Marco Olschewski, Mannschaftsleiter des AC Werdau, der schließlich auch den Kontakt zu Lichtenfels herstellte, ging es 2013 in die zweite Bundesliga Nord. Heute blickt er auf 7 Jahre in den höchsten, deutschen Ligen zurück, lebt in Deutschland, hat das Abitur und arbeitet hier rund ums Jahr. Aktuell bemüht sich Gulyas um seine Einbürgerung. „Ich habe alle meine Papiere abgegeben und hoffe, dass ich auch vom Spitzenverband etwas Unterstützung bekomme“ berichtet der Freistiler, der bis mindestens Ende 2024 als Landestrainer eingeplant ist. „Mir ist es wichtig“ führt er aus „wenn ich schon die Sprache spreche, hier wohne und an einer umfangreichen Integration und für den deutschen Leistungssport arbeite, am Ende auch ein Teil Deutschlands zu sein“. „Aber die Bürokratie ist langsam“ schließt er.
Nicht nur Gulyas hofft, dass die Einbürgerung zeitnah funktioniert. „Wenn er Deutscher wäre, wäre das natürlich auch fürs Ringen gut“ bestätigt der AC Lichtenfels. Schließlich ist die Nationalität des Sportlers ausschlaggebend für die Punktezahl, die der Aktive in die Aufstellung einbringt – einer oder eben fünf Punkte im Falle Gulyas – was das wöchentliche Rechenspiel durchaus beeinflusst. „Aber wenn nicht, dann ist es halt so – deswegen bekommen wir ihn genauso unter“ kommentiert Heiko Scherer, der im Herbst zusammen mit Daniel Luptowicz versuchen wird, mit den 28 verfügbaren Punkten der Aufstellung die effizienteste Mannschaft zusammenzustellen.
Neuzugang ist optimistisch
In den Herbst blickt Gulyas optimistisch. „Wir haben einen guten Kader“, beginnt er, „damit ist viel möglich“. Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass auch „ein bisschen Glück, dass unsere besten Leute für die wichtigen Kämpfe erreichbar sind“ dazu gehört. Gerade vor dem Hintergrund, dass im Kader der Eagles viele Sportler stehen, die mit Nationalmannschaften unterwegs sind, oder es auch noch unsicher ist, wie Corona die Reisesituation und damit die Einsatzmöglichkeiten einzelner Aktiver im Kader beeinflussen wird.
Dass die Saison stattfinden kann, steht für den Leipziger aber außer Frage, schließlich schreiten die Impfungen Zusehens voran, der Sportbetrieb an sich, wie ihn auch andere Sportarten wiederaufgenommen haben, sollte also möglich sein. Die Freude, in ein paar Monaten mit Lichtenfels wieder aktiv sein zu können, ist also ungetrübt. Und umso größer, dank der Aussicht mit Freunden wie Karl Marbach und Maximilian Schwabe, oder Niklas Ohff, mit dem er bereits zuvor Seite an Seite auf der Matte stand, Erfolge zu feiern. „Wenn nicht jeder für sich selbst ringt, sondern Freunde auf der Matte stehen, dann ist viel möglich!“ freut man sich in Lichtenfels.
Text: DaMa
Bilder: Gunther Czepera / Zsombor Gulyas